Frledrich I., der Rothbart. 175
an den verschwägerten Hof von England, dessen Weltreich nun seine
Nachkommen beherrschen.
Friedrichs Hausmacht.
Seine ohnehin große Hausmacht verstärkte Friedrich bedeutend;
Schwaben und Franken waren bei seiner Familie, ebenso die welfischen
Güter in Oberschwaben, Tyrol und Italien; zum Pfalzgrafen in Burgund
erhob er seinen Sohn Otto, und für Philipp, der geistlich werden sollte, ge-
dachte der Vater mit der Zeit zu sorgen (er war bereits Dompropst zu
Aachen und designierter Bischof von Würzburg).
Das Mainzer Fest (1184).
Als nun überall Friede und Ordnung berrschte, versammelte der
Kaiser um Pfingsten 1184 einen glänzenden Reichstag zu Mainz, der das
Krönungefest für seinen ältesten Sohn Heinrich sein sollte. Da erschienen
die Fürsten und Bischöfe, die Grafen und Aebte, eine unzählige Menge
Volks; unter den 40,000 anwesenden Rittern waren über 100 französische.
Mit kaiserlicher Freigebigkeit sorgte Friedrich für das Vergnügen seines
Volkes. Da wurden Ritterspiele gehalten, da klangen neue und alte
Lieder zu den Saiten, die Schauspieler machten ihre Schwänke, Gaukler
ihre Künste, es gab immer etwas Schönes oder Lustiges zu sehen und
zu hören. Am meisten freute sich das Volk der Majestät seines Kaisers,
der inmitten seiner Söhne Heinrich, Friedrich, Konrad, Otto und
Philipp auf dem Throne saß. Selbst als ein plötzlicher Sturm entstand,
der die Zelte umwarf, ließ sich das Volk in seiner Freude nicht stören;
es lachte und rief: „das thut der Teufel, es erzürnt ihn, weil überall
Friede ist!“
BFriedrich bringt Neapel und Sieilien an sein daus.
Die Hochzeit zu Matland (1186).
In den Jahren 1184—86 war Friedrich zum sechsten und letzten-
male in Italien; diesmal war er nicht zum Kriege gekommen, nicht als
furchtbarer Rächer für Beleidigungen, die sich die kecken Städte gegen
die kaiserliche Majestät erlaubt hatten, er erschien huldvoll in Pavia und
Mailand, und die Bürger vergalten ihm mit Ehrfurcht und Freude.
Aber seine großen Pläne hatte der Kaiser deßwegen nicht aufgegeben;
gerade in Italien bereitete er ein Werk, das ihr Gelingen zu sichern
schien; er schloß mit dem Normannen Wilhelm Friede und dies führte
so weit, daß er für seinen Sohn Heinrich die Hand Konstantias, der Erb-
tochter von Neapel und Sicilien, erwarb; 1186 den 27. Juni fand in
Mailand die verhängnißvolle Hochzeit statt.