Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Dritter Kreuzzug. Sultan Saladin erobert Jerusalem. 177 
Kaiser Friedrich I., Philipp August von Frankreich, Richard von Eng- 
land nehmen das Kreuz (1188). 
Nun ermahnte der Papst das ganze kriegerische Abendland zu einem 
Kreuzzuge und der Fall Jerusalems, der Triumph des Islam über das 
Christenthum, regte den christlichen und ritterlichen Sinn Europas in 
seinen Tiefen auf. Der König von England, Richard, genannt Löwen- 
herz, König Philipp August von Frankreich, sonst in offener oder ge- 
heimer Feindschaft lebend, entboten ihre Lehensmannen zum heiligen 
Kriege und segelten mit starken Flotten nach Palästina. Auch der 
67jährige Kaiser gelobte einen Kreuzzug, ordnete aber vorher alle An- 
gelegenheiten des Reiches. 
Friedrichs Siegeszug (23. April 1189 bis 10. Juni 1190). 
Am St. Georgstage 1189 kam das deutsche Kreuzheer in Regens- 
burg als dem bestimmten Sammelplatze zusammen und zog dann, 30,000 
Mann stark nach der niedersten Angabe, in fünf Schaaren, die Schwaben 
unter ihrem Herzog Friedrich, dem Kaisersohne, voran, denselben Weg, 
welchen einst 1096 Gottfried und 1147 Konrad III. gegangen waren, 
den damals sein junger Neffe, der spätere Kaiser Friedrich I., begleitete. 
Die Griechen wollten ihre alte Treulosigkeit wieder üben, aber der Kaiser 
strafte sie dafür gleich anfangs so fürchterlich, daß für ein= und alle- 
mal geholfen war. Er nahm die Winterquartiere in Makedonien und 
setzte im März 1190 sein Heer in griechischen Schiffen über den Hel- 
lespont. 
In Asien gab es wieder Schwierigkeiten genug zu bestehen; das 
Heer litt Mangel an Lebensmitteln, zahllose türkische Reiter umschwärmten 
es von allen Seiten, aber der Kaiser hielt Ordnung und Mannszucht, 
und sein Beispiel stärkte die Ausdauer seiner Krieger wunderbar. Schon 
in kleinen Gefechten machten sich Friedrichs Krieger den Türken schreck- 
lich; ein schwäbischer Ritter spaltete einen Türken bis auf den Sattel, 
ein Ulmer griff zehn Türken an, erschlug deren neun und jagte den 
zehnten in den Fluß — und als endlich die Türken mit gesammter 
Macht den 7. Mai 1190 bei Philomelium (im südöstlichen Phrygien, 
heute Akschahr) gegen das ermattete Heer eine Schlacht wagten, erlitten 
sie eine furchtbare Niederlage. 
Nach neuen, schrecklichen Entbehrungen und Strapazen langte das 
deutsche Heer vor der Sultansstadt Ikonium (Koniah) an. Da galt 
es am 7. Mai 1190 einen harten Strauß; vor dem Kreuzheere lag die 
große Stadt, und im Rücken stand ein gewaltiges Türkenheer. Gegen 
dieses stellte sich der Kaiser, sein Sohn Friedrich aber bewachte mit 
einem Tbeile des Heeres die Stadt. Mit dem Schlachtrufe: Christus 
Bumüller, Miittelalter. 12
	        
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