192 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
tracht, welche die meisten Städte erfüllte, und Friedrich hielt es möglich,
durch die Begünstigung der Aristokratieen, wohl auch der Tyrannieen,
die lombardischen Republiken auf die gleiche Weise zu zügeln und zu
unterwerfen, wie es den makedonischen Königen mit den griechischen
Bünden und Städten geglückt war. Diese aristokratischen Parteien
hießen in Italien Ghibellinen, weil sie an dem Kaiser ihren Rückbalt
hatten und auf seinen Namen bin handelten, ihre Gegner, die Republi-
kaner und Demokraten, nannten sich Guelfen, weil die welfische Familie
von Konrad III. bis Friedrich II. die den Hohenstaufen feindliche deutsche
Macht war. Diese Parteinamen dauerten in Italien fort, nachdem
die Waiblinger längst untergegangen waren, denn die aristokratische und
die demokratische Partei bekämpften sich noch lange und mit einer solchen
Wuth, daß sie nicht einmal die Weiber und Kinder schonten.
Schlacht bei Korte Nuova (1237).
Der Kaiser eröffnete seinen Krieg mit glänzendem Erfolge; sein
Freund, der furchtbare Ezzelino da Romano, brachte den Markgrafen
Azzo von Este zur Unterwerfung, und eroberte Padua und Treviso, der
Kaiser selbst besiegte am 26. und 27. November 1237 die Mailänder
in der großen Schlacht bei Korte nuova; sie baten um Frieden, sie
wollten den Vertrag von Konstanz annehmen und noch mehr, sie wollten
eine Strafsumme bezahlen und 10,000 Mann zu einem Kreuzzuge stellen,
aber der Kaiser verlangte Unterwerfung auf Gnade und Ungnade; darauf
konnten es die Mailänder nicht ankommen lassen und so dauerte der
Krieg fort. Mailand vermochte der Kaiser so wenig zu erobern als eine
der andern großen Städte, die Lombarden aber wagten sich sobald nicht
mehr in das Feld.
Einbruch der Mongolen in Deutschland (1241).
Während der Kaiser die Lombarden bekriegte, kam ein Feind nach
Deutschland, der seit Attilas Zeit nicht mehr erschienen war, die Mon-
golen. Diese Nomaden Hochasiens hatte Temudschin (Dschingischan,
Herr der Herren, genannt) zu einem Volke vereinigt (1201), das bei-
nahe ganz Asien unterwarf oder verwüstete. Sein Enkel Batuchan fiel
1241 in Deutschland ein, nachdem er Rußland und Polen bezwungen
hatte. Herzog Heinrich von Schlesien verlor den 9. April 1241 bei
Liegnitz gegen sie Schlacht und Leben, doch kostete es die Wilden bei
Liegnitz so viele Leute, daß sie nicht weiter in das Land der „eisernen
Männer“ eindringen wollten. Ueberdies wurden sie vor Olmütg sowie
an der Leitha zurückgeschlagen, daher wandten sie sich nach Ungarn, das
sie fast ausmordeten; doch kehrten sie bald nach Asien zurück und zer-
störten 1258 unter Hulagu das Chalifat, das nur mehr dem Namen