204 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Plätze und Gebirge gaben Anhaltspunkte, an denen die Morabeten er-
matteten. Der Cid erfocht manchen Vortheil und eroberte 1094 das
herrliche Valencia. Doch wandte sich das Glück noch einigemal von den
Christen, wenn sie in leidenschaftlicher Verblendung ihre Waffen gegen
einander kehrten oder den Angegriffenen nicht unterstüszten. So verloren
sie Valencia 1102 wieder, und 1108 wurden sie bei Ukles noch einmal
hart geschlagen.
Schlacht bei Ourique (1139).
Dagegen gewann Alfons I., Heinrichs I. von Portugal Sohn, 1139
am 25. Juli die große Schlacht von Ourique gegen die Moslemin und
nahm hierauf den Königstitel an. Das Königreich Portugal erweiterte
sich glücklich (mit Hilfe niederdeutscher Kreuzfahrer, die mit 50 Schiffen
an den Taso kamen, eroberte Alfons I. 1147 Lissabon) und blühte unter
weisen Gesetzen freudig empor; es baute Schiffe, weil es als Küsten-
land sich gegen die maurischen Flotten schützen mußte, und wurde zu
einer Seemacht, deren Unternehmungen an der westafrikanischen Küste
den atlantischen Ocean aufschloßen; Portugal betrat so den Weg, auf
welchem Europa die Weltherrschaft erringen und durch sie die Welt um-
gestalten sollte.
Die Almohaden. Schlacht bei Allarkos (1195). Entscheldungsschlacht
bei Naves de Tolosa (1212).
Noch einmal brauste aber ein Sturm aus Afrika herüber; Mo-
hammed Abdallah predigte in Marokko 1116 den Moslemin Buße und
beschuldigte die Morabeten des Abfalles vom wahren Glauben. Sein
Feuereifer, die Sittenstrenge, die er selbst übte, gewannen ihm bald zahl-
reiche Anhänger, die er Almohaden (die Vereinigten, an Einen Gott
Glaubenden) nannte. Sein Feldherr und Nachfolger Abdel Mumen
stürzte das morabetische Chalifat und eroberte das mosleminische Spa-
nien; er gedachte alle Stämme und Horden Afrikas auf das christliche
Spanien loszulassen, als ihn zum Glücke der Christen der Tod hinweg-
raffte (1163). Die Almohaden erfochten zwar bei Allarkos (1195)
einen großen Sieg über die Christen, konnten aber dennoch keine be-
trächtlichen Fortschritte machen, und als sie noch einmal alle ihre Kraft
aufboten, erlitten sie 1212 bei Naves de Tolosa eine solche Niederlage,
daß von jetzt an das Uebergewicht der Christen entschieden war.
Nach 1248 nur noch Granada mosleminisches Königreich.
Ferdinand III. eroberte 1234 Kordova und machte die dortige
Moschee, das größte und schönste Bauwerk des Ilam, zur chriftlichen
Kirche; von Aragonien aus wurde 1229 Mallorka erobert, 1238 Valen-