Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Der eidgenössische Bund der acht alten Orte. 267 
der Souveränität hatten und auf den Kurtagen das Reich regieren 
konnten, wenn sie unter sich einig waren. Der König selbst war 
mehr eine Figur als eine Macht, wenigstens den Fürsten gegenüber; 
denn auch die anderen Fürsten, welche nicht die Kurwürde hatten, 
bemühten sich, die gleiche Landesherrlichkeit in ihren Territorien zu ge- 
winnen. 
RKitter= und Städtebünde. 
Die Reichsritterschaft und die freien Städte, die in den fürstlichen 
Landen zerstreut waren, griffen nun, nachdem sie von dem Kaiser aufge- 
geben waren, zu dem letzten Schutzmittel, zu Verbindungen oder Eidge- 
nossenschaften, obwohl solche laut der goldenen Bulle nur mit Genehmi- 
gung des Landesherrn geschlossen werden durften (1376). Sie batten 
es um so mehr nöthig, als Karl ohne Gewissen sie begünstigte oder 
opferte, je nachdem es ihm vortheilhaft schien; so wollte er seinem Sohne 
Wenzel die Nachfolge im Reiche versichern, die Kurfürsten willigten aber 
nur gegen eine Summe von 100,000 Gulden (nach dem jetzigen Geld- 
werthe gewih zwei Millionen) an jeden ein. Karl wollte aber nicht 
baares Geld erlegen und verpfändete ihnen dafür den Rest der Reichs- 
zölle und dreißig Reichsstädte! Die Kurfürsten ließen ihn außerdem 
schwören, daß die Verpfändung nie eingelöst werden sollte. Wer möchte 
nun die englische Magna charta mit unserer goldenen Bulle ver- 
gleichen! — 
Der eidgenõsfische Hund der acht alten Ortte (1353): 
Urt, Schwyz, Unterwalden, Luzern, Zürich, Zug, Glarus, Bern. 
Um jene Zeit war aber eine große Bewegung in den freien Städten 
und unter den freien Bauern, so namentlich in den oberen deutschen 
Landen. In Zürich hatte eine Revolution der Handwerker gegen die 
Aristokratie gesiegt (1339); diese wandte sich an den benachbarten 
Grafen von Habsburg-Laufenburg-Rapperswyl und erhielt dessen Unter- 
stützung zu einer Gegenrevolution. Sie mißlang aber, der Graf fiel 
bei dem nächtlichen Ueberfalle, den er gegen die Stadt wagte, in die 
Hände der Bürger, welche darauf auch Rapperswyl eroberten. Da 
dieses österreichisches Lehen war, so kam Zürich in Verwicklungen mit 
Herzog Albrecht von Oesterreich und ließ sich von den Eidgenossen in 
deren Bund aufnehmen (1351). Der Herzog belagerte Zürich vergeb- 
lich, und nach seinem Abzuge wagten Glarus und Zug (1352) sich 
ebenfalls von der österreichischen Herrschaft loszumachen und in den 
Bund zu treten. Damals war Karl IV. gerade mit Haus Habsburg 
in friedlichen und selbst freundschaftlichen Verhältnissen, daher erklärte
	        
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