Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Murad l. Sultan Bajasid. 305 
schwister oder Verwandte, nicht Haus und Heimath — ihnen war das 
Kriegslager die Heimath, der Waffengefährte Bruder und der Sultan 
Vater, der mit Ehre, Würde und Gut lohnte. Ihr Gehorsam gegen 
den Befehl der Hauptleute, ihre Ordnung und sirenge Zucht waren un- 
übertrefflich und gaben ihnen ein entschiedenes Uebergewicht über die 
undisciplinirten Haufen der Christen. Murad überfiel 1363 bei Nacht 
ein Heer Ungarn, Serben, Bosnier und Walachen an der Marizza, und 
vernichtete es; er bedrängte auch planmäßig die Bulgaren und Serben 
immer heftiger. 
Schlacht auf dem Amselfelde bei Kossowa (1389). 
Die Serben waren im Anfange des 11. Jahrbunderts dem byzan- 
tinischen Reiche unterthan geworden, aber schon nach 50 Jahren erkämpf- 
ten sie ihre Freiheit wieder und breiteten ihr Gebiet über Thrakien und 
Makedonien aus; ihr König Stephan Duschan (1336—1359) gebot 
von Illprien bis Makedonien und Thessalien, und wahrscheinlich hätten 
sic das byzantinische Reich völlig erobert und verjüngt, wenn der Ein- 
bruch der Osmanen ein Menschenalter später erfolgt wäre. Im Jahre 
1389 wagten die Serben, Bulgaren und Bosnier unvorsichtig auf dem 
Amselfelde bei Kossowa eine neue Schlacht;z den Heerbann aus dem tür- 
kischen Europa und Asien trieben sie in die Flucht, aber die Janitscha- 
ren hielten unerschütterlich Stand und errangen den Sieg. Murad I. 
wurde nach der Schlacht von einem Serben Milosch in seinem Zelte 
erstochen und ihm folgte sein Sohn Bajastd Dschilderin (Wetterstrahl). 
Sultan Hajasid (1389—1402). 
Schlacht bei Nikopolis (1396). 
Dieser ermordete seine Brüder und fing an Konstantinopel einzu- 
schließen. Er unterwarf die Walachei, Bulgarien und Serbien, und 
schon streiften türkische Schaaren nach Ungarn und Siebenbürgen. Der 
König Sigismund von Ungarn, der nachmalige Kaiser, zog 1392 zum 
erstenmal gegen die Türken, erfocht einige Vortheile und eroberte Niko- 
polis an der Donau;z auch der Feldzug von 1395 war nicht unglücklich. 
Der Ruf zu einem Kreuzzuge erging abermals und vielfach durch das 
christliche Europa, denn Konstantinopel, die Vormauer Europas, war 
bedroht und die Gefahr rückte dem Abendlande näher und näher. 
Im Jahre 1396 kam wirklich ein großer Kreuzzug zu Stande; von 
den Franzosen zogen vier Prinzen aus und mit ihnen Feldhauptleute, 
die sich einen großen Namen in dem englischen Kriege erworben hatten; 
mehrere tausend ruhmbegierige Ritter schloßen sich an. In Deutschland 
wurden sie durch schwäbische, baperische, steverische Ritter verstärkt, ebenso 
Bumüller, Mittelalter. 20
	        
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