308 Deutschland und Jtalien sinken.
Shonderdeg (1442—1466).
Heldenmüthigen Widerstand leistete dem Sultan der albanesische Fürst
Georg Kastriota (von den Türken wegen seiner Tapferkeit Skanderbeg,
Iskenderbeg, d. h. Fürst Alerander genannt); er war der Sohn des
Johann Kastriota, eines albanesischen Fürsten, wurde 1424 in einem
Alter von zehn Jahren dem Sultan als Geisel übergeben und von die-
sem unter den Janitscharen zum Muselmann erzogen. Er zeichnete sich
frühe durch ungewöhnliche Tapferkeit aus; als aber der Sultan seinen
Vater und seine Brüder ermordet hatte, entfloh Skanderbeg 1442, be-
mächtigte sich Krojas, der Residenz seines Vaters, mit List, kehrte wie-
der zum Christenthume zurück und wurde von den anderen albanesischen
Häuptlingen als Oberfeldherr anerkannt. Von 1446 bis 1448 schlug
er die Angriffe Murads II., die immer heftiger wurden, siegreich zurück,
verwarf alle Anerbietungen desselben, entflammte seine Albanesen zu
einer fabelhaften Tapferkeit und hätte wahrscheinlich bei Kossowa eine
andere Entscheidung herbeigeführt, wenn Hunyades in seiner Siegeszu-
versicht der Verabredung gemäß den albanesischen Heerhaufen abgewar-
tet hätte.
Mohammed II. (1451).
Belagerung und Eroberung von Konstantinopel.
Murad starb 1451, sein Sohn Mohammed II. mordete seine Brü-
der, unterwarf die aufgestandenen Vasallenfürsten in Asien, und 1453
stand er mit 200,000 Mann vor den Mauern Konstantinopels, fest ent-
schlossen die Stadt zu erobern. Damals herrschte (freilich war das Kai-
serthum auf Konstantinopel und die nächste Umgebung zusammengeschmol-
zen) Konstantin XI., der ein besseres Schicksal verdient hätte. Sein
Hilferuf an das christliche Europa erscholl vergebens; dieses war mit
seinen eigenen Kriegen vollauf beschäftigt, und zudem wurden die La-
teiner von den Griechen mehr gehaßt als die Türken. Nur die Repu-
blik Genna lieferte einige Schiffe und 500 Mann unter Giustiniani;
2000 Söldner hatte der Kaiser angeworben, und 4500 Einwohner der
großen Stadt bewaffneten sich zur Vertheidigung ihrer Freiheit, ibrer
Heimath und ihres Glaubens! Etwa 9000 Mann sollten eine Stadt
von fünf Stunden im Umfang gegen einen so zahlreichen, tapfern und
sanatischen Feind vertheidigen.
Am 6. April begann die Belagerung; der Sultan ließ ungeheure
hölzerne Thürme gegen die Mauern rücken und bedrohte die Stadt mit
den Mitteln der alten Kriegskunst; er hatte aber auch viele und sehr
große Geschütze gegossen, die zwar nur zehnmal des Tages losgeschossen
werden konnten, jedoch durch ihre ungeheuren Kugeln (die größte Kanone