Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

316 Deutschland und Italien sinken. 
Eduard V. und dessen Bruder in den Tower bringen, bestieg als Ri- 
chard II. den Thron und ermordete seine Neffen, als die Gegenpartei 
sie befreien wollte. Jetzt rief diese den geflüchteten Heinrich von Rich- 
mond aus dem Hause Tudor, durch seine Mutter ein Lankaster, herbei; 
er kam jedoch nicht zur rechten Zeit und der Aufstand wurde blüutig 
unterdrückt. Richard III. wüthete furchtbarer als vorher, verstärkte aber 
dadurch nur die Flüchtlinge, welche zu Heinrich von Richmond eiltben, 
der von dem französischen König unterstützt wurde. Heinrich landete im 
August 1485 in Milfordhaven und siegte am 12. bei Bosworth, wo# 
Richard III. den Tod fand. Heinrich von Richmond heirathete nun 
Eduards IV. Tochter Elisabeth, die Erbin des Hauses York; damit war 
der lange Kampf 1486 geendet, nur 1499 forderte er noch ein Opfer: 
Eduard von Warwick, ein Sohn des Herzogs von Klarence, machte 
einen Versuch, sich aus dem Tower zu befreien und büßte ihn mit dem 
Leben. 
Heinrich VII. starb 1509 und hinterließ seinem Sohne eine bei- 
nahe unumschränkte Königsgewalt. Den größten Theil des Adels hatten 
Schlachten und Hinrichtungen binweggerafft, seine meisten Besitzungen 
waren durch die Konfiskationen an den König gekommen, der Rest dieses 
Standes war verarmt und konnte gegen die Königsmacht nicht mehr in 
die Schranken treten. Aber auch die Bürger und Bauern hatten sehr 
gelitten; das Ansehen des Parlaments war dahin, denn es hatte unter 
dem Wechsel des Sieges jedesmal dem Sieger huldigen und dessen Maß- 
nahmen dekretieren müssen. Doch blieb das Recht des Parlaments un- 
vergessen und als sich das Land wieder erholt hatte, lebte auch das 
Parlament wieder auf. 
Elstes RKapkiel. 
Da Hezogthum Hurgund, die Mittelmacht zwischen Deutschland und Frankreich. 
Kaum waren die Engländer aus Frankreich vertrieben und mit dem 
blutigen Thronstreite der beiden Rosen beschäftigt, als König Ludwig Xl., 
welcher als Dauphin die Schlacht von St. Jakob geliefert hatte, den 
Nebenbuhler des französischen Königs, den Herzog von Burgund, zu 
stürzen unternahm. Der französische König Johann hatte 1363 seinen 
Sohn Philipp mit Burgund belehnt; dieser heiratbete 1369 die Erbin 
von Flandern, Artois, Franchekomté (Freigrafschaft Burgund), Nevers, 
Rethel, Antwerpen und Mecheln, und nahm diese Ländereien und Städte 
nach dem Tode Ludwigs III., des letzten Grafen von Flandern, in Be-
	        
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