Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Entdeckungen und Macht der Portugiesen. 325 
Glauben auszubreiten. Er rüstete Schiffe aus und schickte dieselben 
unter tüchtigen Seemännern, die im Anfange fast sämmtlich Italiener 
waren, in den atlantischen Ocean um die Küsten Afrikas gegen Süden 
hin auszukundschaften, denn er vermuthete ganz richtig, daß sich der 
Erdtheil in dieser Richtung sehr weit erstrecke. Seine jährlich wieder- 
holten Unternehmungen wurden mit Erfolg gekrönt. Bald drangen die 
portugiesischen Schiffe bis Kap Bojador; 1418 wurde Porto Santo ent- 
deckt und das mit Wald überwachsene Madeira; kyprische Reben, die 
dorthin verpflanzt wurden, liefern jetzt den vortrefflichen Wein. Im 
Jahre 1432 wurde Kap Bojador umschifft und in den folgenden Jahren 
die Azoren und Kanarien aufgefunden. Diese Entdeckungen verursachten 
in Portugal die freudigste Aufregung; Regierung und Volk setzten seit- 
dem fort, was die wissenschaftliche Liebhaberei des Prinzen Heinrich an- 
gefangen hatte. 1450 gelangten die Portugiesen an die Mündung des 
Senegal, 1452 an die Küsten von Guinea, 1456 entdeckten sie die In- 
seln des grünen Vorgebirges und legten daselbst Kolonieen an. Nach 
Heinrichs Tode (1463) trat nur eine kurze Stockung ein; schon 1471 
wurde eine afreikanische Handelsgesellschaft gestiftet, und in demselben 
Jahre passierten die portugiesischen Schiffe den Aequator, entdeckten An- 
nabon und Fernando Po. 
1486 das Vorgebirge der guten Hoffnung entdeckt. Basko de Gama 
landet an der Küste Malabar (1498). 
König Johann II. (1481—1495) brach die Macht des hohen Adels, 
lieh den Herzog von Braganza hinrichten und tödtete den Herzog von 
Visen, das Haupt einer Verschwörung; er und Emmanuel der Große 
(1495 bis 1521) nahmen die Entdeckungsfahrten mit neuem Eifer auf. 
Schon 1486 erreichte und umsegelte Bartholomäus Diaz das Südende 
Afrikas, ein Vorgebirge, das er cobo tormentoso, das stürmische, 
nannte; allein der König befahl es das Vorgebirge der guten Hoffnung 
zu nennen, obwohl das Meer dort nur zu oft stürmt, denn jetzt war 
wirklich die Hoffnung vorhanden, daß man Afrika umschiffend nach Ost- 
indien, dem Lande der köstlichen Gewürze, des Goldes und der Edel- 
steine, gelangen werde. Diese Hoffnung ging in Erfüllung durch den 
kühnen Vasko de Gama, der 1498 das Vorgebirge umsegelte und in 
dem ostindischen Kalikut (an der Küste Malabar) landete. 
Kolontalreich ver Portuglesen. Der große Albuquerque (1503—1515). 
Im folgenden Jahre kam er mit einer Flotte wieder und Vasko 
de Gama, Pereira, Almeida und besonders der große Albuquerque 
(1503—1515) gründeten in Ostindien und jenen Gewässern die Macht 
Nortugals, deren Mittelpunkt Goa wurde. Die Küste Malabar, Ma-
	        
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