Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

336 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. 
List, welche die Schweizer dem Reiche entfremdete, um sie gegen das- 
selbe zu gebrauchen. 
Anfangs wurden die Schweizer mit sehr freundlichen Worten einge- 
laden, als sie aber entschicden ablehnten, kam es zu Drohungen. „Mit 
dieser Feder will ich euch zwingen “ sprach der Erzkanzler Berthold auf 
dem Reichstage zu Lindau zu ihren Boten; „Herr“, antwortete einer, „es 
haben es schon andere mit Hellebarden versucht, und die sind mehr zu 
fürchten als euer Gänsekiel.“ Die Sprache verbitterte such mehr und 
mehr, die Gränzbewohner neckten einander durch Schimpfreden, Spott- 
lieder und Schandbilder, jedoch würde es wohl zu keinem Kriege gekom- 
men sein, wenn Max nicht mit den rhätischen Bünden (Graubünden) 
wegen seiner Besitzungen daselbst in Streit gekommen wäre. Die Schwei- 
zer nahmen sich der Graubündner an und nun entbrannte der Krieg 
von der italienischen Gränze und den Lauf des Rheins entlang bis 
Basel. Der König von Frankreich, des grausamen Krieges herzlich freh, 
bot den Schweizern Geld, Geschütz und Mannschaft an; letztere schlu- 
gen sie aus. 
Die Feindseligkeiten begannen im Februar von Tyrol aus durch 
die Ueberrumpelung des Luziensteiges. Doch die Schweizer nahmen ihn 
wieder und schlugen die Söldner (Landeknechte) und die ritterlichen und 
städtischen Aufgebote auf dem Hard bei Rbeineck, bei Hallau, Ermatin- 
gen, Frastenz, am Bruderholz bei Basel, auf der Malserhaide an den 
Etschquellen und zuletzt bei Dorneck, in fünf Schlachten und zwei Tref- 
fen. Auf beiden Seiten wurde keine Gnade gegeben; alle Dörfer an 
der Gränze, von dem Veltlin bis Basel, loderten in Flammen auf; aber 
nur bei Dorneck wagte es die Reiterei auf die Schweizer einzuhauen, 
in allen andern Schlachten blieb sie unthätig, und auch das Fußvolk, 
die Landsknechte, hielten nie auch nur den ersten Stoß aus; einzig die 
Tyroler Bauern schlugen sich bei Frastenz und auf der Malserhaide eb- 
renhaft und büßten deßwegen auch am meisten ein. Da schloß Mar im 
Herbste Frieden mit den Schweizern, in welchem dem Scheine nach zwi- 
schen dem Kaiser und den Schweizern alles wieder wie vor dem Kriege 
war; sie nannten sich wieder des Kaisers und des Reichs Getreue, küm- 
merten sich aber um beide so wenig als jeder mächtige deutsche Fürft. 
Ihre Söldner fochten für Frankreich gegen Kaiser und Reich, dasselbe 
thaten ebenfalls viele tausend Landsknechte aus andern deutschen Gauen, 
denn mit der Kaisermacht war auch das Nationalgefühl der Deutschen 
am Erlöschen. 
gudwig XI. gründet die Königsmacht in Frankreic. 
Des Reichs gefährlichster Feind, Ludwig XI. von Frankreich (1461 
bis 1483), war in jeder Hinsicht das Gegentheil des deutschen Königs.
	        
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