Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

338 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. 
ses Anjou (von König Johanns II. Sohn abstammend, 1481 im Manns- 
stamme erloschen) Anjou, Maine und die Provence mit den unmittel- 
baren Besitzungen der Krone, deßgleichen, wie wir oben gesehen, das 
Herzogthum Burgund als heimgefallenes Lehen. 
Die Bretagne an die französische Krone (1491). 
Sein Sohn Karl VIII. (1483—1498) kaperte dem verwittweten 
römischen König Mar I. die Erbin der Bretagne, Anna, weg, obschon 
sie mit ihm durch Prokuration vermählt war; denn Karl VIII. nat 
mit einem Heere als Freier auf und errang dadurch die Braut und ihr 
Erbe (1491). 
Max in Ungarn (1490). 
Max I. hatte gleichzeitig auch in Ungarn kein Glück; als Mathias 
Korvinus 1490 starb, entstand abermals ein blutiger Kampf um die un- 
garische Krone, um welche sich Johann, der uneheliche Sohn des Mathias 
Korvinus und der König Ladislaus von Böhmen bewarben. Mar I. 
eroberte Unterösterreich und Wien, das Mathias Koroinus Friedrich III. 
entrissen hatte, in kurzer Zeit, drang in Ungarn ein und erstürmte 
Stuhlweißenburg, wo er sich die ungarische Krone aufsetzte. Aber die 
Mebrheit der ungarischen Stände erwählte den König Ladislaus vor- 
züglich deßwegen, weil er ein schwacher Regent war, der auch sogleich 
durch eine Wahlkapitulation die weitere Einschränkung der königlichen 
Rechte sich gefallen ließ. Da es Max I. an dem nöthigen Gelde fehlte 
und er an der italienischen und französischen Gränze genug zu thun 
hatte, so schloß er mit Ladislaus VII. (November 1441) Frieden und 
einen Familienvertrag. 
Vierzehntes Kapitel. 
Italien. 
Die Italiener hatten es sich viele Anstrengungen kosten lassen, die 
Macht des Kaisers über Italien zu brechen, und es war ihnen noch 
besser gelungen als auf der andern Seite der Alpen den Deutschen. Die 
Italiener ärnteten auch die gleiche Frucht: Zersplitterung der Nation, 
und früher noch als Deutschland wurde Italien das Land, an welchem 
sich jeder eroberungslustige Fürst erholen wollte, der Schauplatz fremder 
Kriege, die Beute des jedesmaligen Siegers. Zwar bewahrte Italien 
während dieses Zeitraumes noch bedeutende einheimische Kräfte, denn
	        
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