Genua. 343
Genua.
Kämpfe mit den Saracenen, Pisanern, Venetlanern.
Diese ligurische Stadt gelangte unter der römischen Herrschaft zu
keiner besondern Bedeutung, theilte nach dem Untergange des römischen
Reichs die Schicksale Oberitaliens, wurde nach Karls des Großen Zeit
unabhängig und blühte wie ihre Schwesterstädte an der italienischen
Küste schnell zu Wohlstand und Macht auf. Wie die Venetianer erprob-
ten auch die Genuesen ihre seemännische Tüchtigkeit zuerst im Kampfe
mit den Saracenen, die ihnen um so gefährlicher waren, als sich die-
selben auf Sardinien und Korsika, sowie an der provencxalischen Küste
festgesetzt hatten. Zuerst fochten sie gegen die Ungläubigen in Verbin-
dung mit den Pisanern, entzweiten sich aber nach dem Siege wegen des
Besitzes der beiden Inseln: Sardinien konnte von keinem der beiden
Nebenbuhler behauptet werden, indem es der König von Aragonien an
sich riß, Korsika dagegen blieb von 1285—1768 den Genuesen, welche
die Insel mit der gleichen argwöhnischen Selbstsucht behandelten, wie
die Venetianer gegen ihre unterthänigen Landschaften zu verfahren
pflegten. Die Kreuzzüge beschäftigten auch genuesische Flotten und hatten
die Anlage von großen Faktoreien an der sprischen Küste zur Folge;
doch gewannen die Venetianer nach vieljährigen und oft wiederholten
Kriegen die Oberhand in den sprisch-ägyptischen Gewässern und entrissen
den Genuesen auch Famagusta auf Kypern.
Die Genuesen am schwarzen Meere und Archipel (1261—1456).
Dagegen vernichteten diese die pisanische Seemacht und unterstützten
den Kaiser Michael Paläologus (1261) bei der Eroberung Konstanti-
nopels, wofür er ihnen große Handelsvorrechte in seinem Reiche und
Galata, eine Vorsiadt Konstantinopels, einräumte; in der Krim erwar-
ben sie Kaffa (Kertsch), Balaklava und andere Hafenplätze, an der
astatischen Küste des schwarzen Meeres Amastrah und Amisus (Samsun)
und damit nicht nur den Handel mit den Ländern am Pontus, sondern
sie zogen auch den Zweig des Handels mit Innerasien und Ostindien
an sich, der über Kandahar, Herat, Tauris und Erzerum an das
schwarze Meer auslief; überdies bemächtigten sie sich der Inseln entlang
der kleinastiatischen Küste von Lemnos bis Samos. Durch Sultan Mo-
hammed II. wurde dieser Verkehr vernichtet und Genua in den westlichen.
Theil des Mittelmeeres zurückgewiesen.
Parteikämpfe.
Dennoch blieb es eine reiche und prächtige Handelsstadt, die beson-
ders große Geldgeschäfte machte, zu welchem Zwecke schon 1407 die