Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Ausbreitung des Christenthums. Die Buchdruckerpresse. 361 
Ausbreitung des Christenthums. 
Am wenigsten zu vergessen ist, daß durch die Ausbreitung der Eu- 
ropäer über die neue Welt das Christenthum ein unermeßliches Gebiet 
gewann; während es früher mit den Europäern kaum den Saum des 
nördlichen Afrikas und westlichen Astens berührte, siedelt es sich jetzt an 
unendlich vielen Küstenpunkten an und behauptet sich durch die Ueber- 
legenheit der Europäer gegen gewaltsame Angriffe, in Amerika aber ge- 
winnt es einen ganzen Erdtheil, weil er von Europa aus die Haupt- 
masse seiner Bevölkerung erhalten hat und erhält. Wäre nur überall 
dem armseligen Heidenthume christlicher Bekebrungseifer begegnet! Spa- 
nische Mönche haben allerdings viel gethan, aber rauhe Eroberer und 
wilde Goldjäger haben wieder viel verdorben; die wunderbare Schöpfung 
der Jesuiten, den indianisch-christlichen Staat in Paraguay, zerstörte der 
fanatische Jesuitenhaß, und die Presidios in Meriko, die christlichen Vor- 
posten am Rande heidnischer Wüste, wurden von den Revolutionen des 
19. Jahrhunderts vernichtet. 
Die Suchdruckerpresse durch Johannes Zu-Gutenberg. 
Artem quse Graecos latuit latuitque Lati 
Germani solers extudit ingenium. 
Nunce quidquid veteres sapiunt sapiuntque recentes 
Non sibi sed populis omnibus id sapiunt. 
(C. O. Müller.) 
Nach Simrocks Uebersetzung: 
Jene den Griechen verborgene Kunst und den Römern verborgen 
Brachte der forschende Geist eines Germanen ans lLicht. 
Was jetzt immer die Alten und was die Neueren wissen, 
Wissen sie nicht sich bloß, sondern den Völkern der Welt. 
Diese Inschrift wurde 1840 auf das Denkmal gesetzt, welches dem 
Johannes Gutenberg (genannt Gensfleisch) in Mainz errichtet wurde. 
Er war aus Mainz gebürtig (um 1400) und erfand die Buchdrucker- 
presse, nach der Buchstabenschrift, deren Vollendung sie ist, die wichtigste 
aller Erfindungen, welche je gemacht worden sind. 
Die Presse ist gleich anderen Erfindungen nicht auf einen Schlag 
ausgedacht worden, sondern wurde vielmehr durch manche Versuche vor- 
bereitet. Schon frühe schnitt man in Italien die Figuren der Spiel= 
karten in hölzerne Tafeln, bestrich sie mit Farben und druckte sie ab. 
Später wurden auch Gebete, einzelne Seiten eines Buches auf ähnliche 
Weise in Holz geschnitten und abgedruckt. So druckte man Gebete und 
kleinere Bücher (Tylographieen); Gutenberg aber erfand (um 1440) 
die beweglichen Lettern und die Presse. Zuerst schnitt er die Lettern 
aus Holz und befestigte sie mit Bindfaden aneinander, später schnitt er 
sie aus einer Mischung von Blei und Zinn. Aus Geldmangel trat er 
Bumiüller, Mittelalter. 24
	        
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