Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Die Reformation in Schweden, Dänemark, Norwegen, Polen. 89 
tag mit Eungland und den Niederlanden. Im Jahre 1544 erklärten 
die Stände die Krone für erblich in seinem Hause und damit beginnt 
die merkwürdige Dynastie der Wasa, der nichts fehlte, als ein zahl- 
reicheres Volk, um Europa von Grund aus umzugestalten. Gustav 
starb im Jahre 1560. 
Ihm folgte sein Sohn Erich; von dessen Brüdern erhielt Johann 
Fimland, Magnus Ostgothland, Karl Südermanland als beinahe un- 
akhängige Statthalter, durch welche Einrichtung Gustav Wasa über sein 
Haus alle die Uebel brachte, welche die alten germanischen Dynastieen 
rerheerten. Erich war ein leidenschaftlicher, Anfällen von Wahnsinn 
unterworfener Mann, welcher seinen Bruder Johann eine Zeit lang ge- 
fungen setzte. Dafür wurde er. auf Befehl Johanns 1577 gefangen 
und ermordet; dieser folgte als Johann III. auf dem Throne und er- 
weiterte die Rechte des Adels, die Gustav Wasa geschmälert hatte. Sein 
Weib Katharina, der letzte Sprosse der polnischen Jagellonendynastie, 
gewann ihn halb und halb für die katholische Kirche, doch getraute er 
sich nicht alle Folgen eines Uebertritts zu wagen, und verlangte von 
Rem allzu große Zugeständnisse; 1583 wurde er wieder zurückhaltender 
und blieb bei seinem väterlichen Glauben bis an seinen Tod (1592). 
Auf ihn folgte sein Sohn Sigismund, der zugleich König von 
Polen und katholisch war; er blieb in Polen, während sein Oheim Karl 
von Südermanland als schwedischer Regent in seinem Namen fungieren 
sollte. Dieser trachtete aber nach der Krone und während Sigismund 
sich auf den Adel stützte, wandte sich Karl an den Bürger= und Bauern- 
stand und trat als Beschützer des Lutherthums auf. Auf dem Reichstag 
von Upsala 1593 setzte Karl einen Beschluß durch, dem zufolge die Ab- 
änderungen, welche Johann III. während seiner katholisierenden Periode 
im Gottesdienste getroffen hatte, und anderes dergleichen wieder abge- 
schafft wurde; ebenso traf den katholischen Kultus wieder ein strenges 
Verbot. Sigismund wollte diese Beschlüsse anfangs nicht anerkennen, 
mußte sich aber doch dazu verstehen; dafür vermehrte er die Vorrechte 
des Adels und setzte Statthalter mit sehr weiten Vollmachten ein. Da- 
gegen wehrte sich Karl durch den Bürger= und Bauernstand und ließ 
die Katholiken mit Stockschlägen bekehren oder aus dem Lande jagen. 
Als die lutherischen Bischöfe, namentlich der von Upsala, einen Geist 
des Widerspruchs äußerten, bannte er ihn mit dem Spruche: „ich will 
lieber den Papst als den Exzbischof von Upsala zum Papst.“ Auf dem 
Reichstage von Arboga zwang er Adel und Geistlichkeit durch die Bauern 
und Bürger zum Nachgeben; von dieser Partei flüchteten nun viele zu 
rdem Könige Sigismund von Polen und forderten ihn auf, nach Schwe- 
ren zu kommen, um dem Bauernkönigthum sammt dem Lutherthum ein 
Ende zu machen. Doch Sigismund war nicht der Mann, der es mit
	        
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