Fortsetzung des Krieges. 133
übergab Ferdinand III. den Oberbefehl seinem Bruder Leopold und
dem Italiener Ottavio Pikkolomini; diese waren aber um nichts
glücklicher; Baner entzog sich ihrer Uebermacht durch die Schnelligkeit
seiner Märsche, starb jedoch bald in Folge seiner Ausschweifungen. Auch
der Kardinal Richelieu hatte 1642 das Zeltliche gesegnet; er hatte aber
den Kärdinal Mazarin zum Nachfolger, welcher gegen den Kaiser
60,000 Ungarn unter dem Rebellen Rakoczy, dem Nachfolger Beth-
len Gabors, hetzte, und Banern folgte der geniale Feldherr Leonhard
Torstenson. Dieser war einsschwächlicher Mann, litt sehr an der
Gicht und mußte sich meistens in der Säufte tragen lassen, und doch
überraschte kein Feldherr seine Feinde öfter als er durch die Schnellig-
keit seiner Bewegungen. Von der Niederelbe drang er durch Sachsen
und Schlesien nach Mähren vor, konnte zwar Brünn nicht erobern,
dafür raubte er Olmütz aus und schlug den ihn verfolgenden Pilkolo-
mini in der mörderischen Schlacht auf dem Breitenfelde bei Leipzig
(2. November 1642). Darauf zog er nach Dänemark, das die Schwe-
den im Rücken bedrohte, und besetzte Holstein, Schleswig und Jüt-
land; Gallas schloß ihn in Verbindung mit der dänischen Armee ein,
hütete aber so schlecht, daß Torstenson durchbrach und plötzlich wieder
in Sachsen stand. Nun eilte ihm Gallas nach, wurde aber von Tor-
stenson eingeschlossen und sein Heer größtentheils durch Hunger auf-
gerieben. Im Januar 1645 vereinigte der Kaiser eine beträchtliche
Macht unter seinen besten Generalen: Hatzfeld, Götz und Johann
von Werth. Diese lieferten Torstenson den 6. März das mörde-
rische Treffen bei Jankau in Böhmen; schon waren die Kaiserlichen
siegreich, als sie sich der Plünderung überließen und dadurch dem feind-
lichen Feldherrn seinen glänzendsten Sieg verschafften. Dieser verheerte
nun Böhmen, Oesterreich und Mähren, konnte Brünn abermals nicht
erobern und übergab den Oberbefehl an den Livländer Gustav Wrangel.
Im gleichen Jahre schloßen Sachsen und Dänemark Frieden mit
Schweden.
Schlechter ging es den Franzosen oder vielmehr den Deutschen,
welche den Franzosen dienten und wenigstens drei Viertheile der soge-
nannten französischen Armee ausmachten. Der wackere Johann von
Werth hob eine Abtheilung nach der andern auf und er, Mercy und
Hatzfeld überfielen 1643 den 23. November das französische Heer bei
Tuttlingen, fingen oder vernichteten das Fußvolk, so daß nur die
Reiterei entkam. Am Tage vorher war Marschall Guebriant in Rott-
weil gestorben, bei dessen Belagerung er eine Schußwunde erhalten hatte.
Auch 1644 behauptete sich Mercy am Oberrhein gegen die Franzosen;
er hatte Freiburg im Breisgau erobert, als Turenne und Kondé
ihn (3. August) angriffen; er schlug sie aber in der mörderischen Schlacht