134 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc.
bei Freiburg, in welcher das ganze französische Fußvolk aufgerieben
wurde. Im folgenden Jahre kamen die Franzosen wieder; allein Mercy
schlug sie bei Mergentheim in einstündiger Schlacht und jagte sie wie
aufgescheuchtes Wild vor sich her. Nun erhielt der „große“ Kondé
den Oberbefehl und griff Mercy am 3. August 1645 auf dem Ries
bei Allersheim an; er wurde zurückgeschlagen, aber in demselben Augen-
blicke auch Mercy erschossen. Johann von Werth zersprengte zu gleicher
Zeit die französische Reiterei und die Schlacht war für die Franzosen
verloren; da warf sich das hessische Fußvolk auf das bayerische, das keine
Oberbefehlshaber hatte, und zwang es zum Rückzuge. Damit können
sich nun die Deutschen trösten, daß sie nicht von den Franzosen unter
dem großen Kondé geschlagen worden sind, sondern von den eigenen
Landsleuten! Die Franzosen waren aber immer so vernünftig, nur da-
für zu sorgen, daß die Deutschen Hiebe bekamen, ob „deutsche Hiebe“
oder französische, thut bel ihnen nichts zur Sache.
Im Jahre 1646 unterhandelte auch der alte Kurfürst Mar von
Bayern über seinen Frieden mit Frankreich; er hatte den Krieg gegen
dasselbe nur mit halbem Herzen geführt und Mercy und Werth so viel
als möglich gehindert, einen Schlag zu führen; als sie aber den Fran-
zosen dennoch die blutige Niederlage bei Freiburg beibrachten, eutschul-
digte sich Mar förmlich bei dem französischen Hofe für die Ungeschicklich-
keit seiner Generale. Johann von Werth war wie Pappenheim kaiserlich
und deutsch gesinnt Und wollte das bayerische Heer unter die kaiserlichen
Fahnen führen, was ihm jedoch nicht gelang; der Kurkfürst setzte 10,000
Thaler auf seinen Kopf, der Kaiser dagegen erklärte ihn durch ein Ma-
nifest als des Reichs Getreuen.
Im Winter desselben Jahres brach Wrangel nach Oberschwaben
auf, plünderte Ravensburg und Leutkirch und besiegte die Allgaler Bauern,
die wie die obern Schwarzwälder während des elenden Raubkrieges viel-
mal zu den Waffen gegriffen und Schweden und Franzosen zu hunder-
ten todtgeschlagen hatten. Er erstürmte im Dezember die Klause bei
Bregenz und eroberte in diesem Städtlein einige Millionen an Geld
und Gut, das aus Schwaben dahin geflüchtet worden war; einige tau-
send Bauern fanden hier den Tod. Lindau, das er gleichfalls angriff,
konnte er nicht erobern. Am 14. März 1647 schloß Mar von Bayern
einen Separatwaffenstillstand mit den Schweden und Franzosen, so daß
sich der Krieg wieder nach Mitteldeutschland zog.
Der Kaiser erhielt einen tüchtigen General in dem alten Melan-
der von Holzapfel, einem Hessen; so lange dieser glauben konnte,
es handle sich um den protestantischen Glauben, schlug er sich wacker
gegen die Truppen der Liga und des Kaisers; als er aber sehen mußte,
daß der ganze Krieg nur mehr für die Franzosen und Schweden und