138 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. 2c.
jährige Krieg, namentlich in seiner zweiten Hälfte nach dem Prager Frie-
den, ist nicht nur die schmählichste Periode Deutschlands, denn so thöricht
hat sich noch kein Volk den Fremdlingen hingegeben, sondern seine Ge-
schichte ist auch die schmachvollste Partie der deutschen Geschichtschreibung.
So hat namentlich Schiller durch seinen dreißigjährigen Krieg das Sei-
nige gethan, um das deutsche Volk über die wahre Beschaffenheit des
Krieges zu verblenden, und selbst jetzt noch, nachdem protestantische Schrift-
steller, wie K. A. Menzel, Barthold und O. Klopp, die Schwäche,
Thorheit und Untreue aufgedeckt haben, welche das Vaterland verwirrten
und verriethen, gibt es neuere Bücher genug, welche von einem Kampfe
um die Religion und deutsche Freihelt auch nach 1635 zu sprechen wagen.
chweites Buch.
Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. Rußland und
Preußen. Die neuen Wissenschaften.
——.
Erstes Kapitel.
Die Stuarts in England.
JSakob I. (1603—1625).
Dieser Sohn der unglücklichen Maria Stuart, der als 13 Mo-
nate alter Knabe zum König von Schottland gesalbt und gekrönt wurde
und während selner Minderjährigkeit dem Kampfe der Parteien zusehen
mußte, welche von England, Frankreich und Spanien unterstützt Schott-
land verheerten, fand sich, als er endlich zur Reglerung kam, als den
ärmsten König in der ganzen Christenheit. Seine Base Elisabeth von
England gab ihm darum 5000 Pf. Sterling Jahrgehalt, die sie später
beträchtlich vermehrte, und da sie ihm zugleich die bestimmte Aussicht auf
die englische Thronfolge eröffnete, so that Jakob für seine gefangene
Mutter nichts, protestierte kaum gegen das Todesurtheil und rächte ihren
Tod nicht. Nach Elisabeths Tod folgte er dieser auf dem Throne und
fand dabei von keiner Seite her den geringsten Widerstand. In seinem
Privatleben war er tadellos, nur seine Neigung zum Trunke und zur
Verschwendung machten, daß man sein Hauswesen nicht musterhaft nen-
nen konnte. Dabei war er ein gelehrter Theologe und beschäftigte sich
viel mit theologischen Fragen, wie er denn auch eine ziemliche Anzahl