Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

154 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. ac. 
für Holland erklärten, fand Karl für gut, 1667 in Breda Frieden zu 
schließen. Bald darauf fiel der Minister Klarendon in Ungnade, der 
bisher die Geschäfte geleitet hatte, und der König ernannte zu seinen 
Ministern: Klifford, Arlington, Buckingham, Ashley und Lauderdale, 
welches Ministerium nach den Anfangsbuchstaben der Namen seiner Mit- 
glieder das Kabal-Ministerium genannt wurde. Anfangs schlug es die 
nationale Politik gegen das Ausland ein und schloß mit Schweden 
und den Generalstaaten die sogenannte Tripelallianz, durch 
welche der eroberungssüchtige Ludwig XIV. von Frankreich zu dem 
Aachener Frieden genöthigt wurde (1668); bald aber machte Karl U. 
die englische Politik zur Dienerin Frankreichs. Gegen einen Jahresgehalt 
von 3 Mill. Livres und 2 Mill. Hilfsgeldern erklärte er (1672) den 
Krieg an die Generalstaaten zur großen Unzufriedenheit des eng- 
lischen Volkes, daher er von dem Parlamente auch keine außerordentlichen 
Mittel zur Deckung der Kriegssteuern erhielt und bereits nach kaum zwei- 
jährigem Kriege 1674 Frieden schließen mußte. Zu allem diesem wurde 
König Karl nun auch des Katholicismus verdächtig, gegen den das 
protestantische England zu jener Zeit von einer wahnsinnigen Wuth er- 
griffen war. An allem Uebel, welches England traf, mußten die Ka- 
tholiken und besonders die Jesuiten Urfache sein. Als 1666 beinahe 
ganz London verbrannte (über 13,000 Häuser), so mußten es die Ka- 
tholiken in Brand gesteckt haben; dies wurde in die Denksäule des Bran- 
des eingeschrieben und war bis in die neueste Zeit zu lesen, obwohl 
kein Mensch mehr an die teuflische Lüge glaubte. Zu jenem Glauben an 
des Königs katholische Gesinnungen (die allerdings vorhanden waren, 
aber bei der leichtsinnigen Natur Karls nicht tief griffen) hatten besonders 
die königlichen Indulgenzen Veranlassung gegeben, vermöge deren Karl 
Katholiken und Dissenters von den gesetzlichen. Strafen dispensierte und 
mit Aemtern betraute. Deßwegen erzwang das Parlament schon 1673 
den Testeid, in welchem jeder, der ein militärisches oder bürgerliches 
Amt übernahm, beschwören mußte, daß er nicht an die Gegenwart 
Christi im Abendmahle glaube. Im Jahre 1678 wurde plötzlich das 
Gerücht verbreitet, die Katholiken hätten eine große Verschwörung gegen 
das Leben des Königs angestiftet, und nun erging eine wüthende Ver- 
folgung, besonders gegen angesehene Katholiken und Gelstliche. Ein 
meineidiger anglikanischer Theologe Oates und ein verurtheilter Straßen- 
räuber Bedlo waren die Zeugen, auf deren Aussage über 2000 Men- 
schen eingekerkert, noch mehrere vertrieben und ihres Vermögens beraubt, 
und viele, darunter der Sekretär des Herzogs von Vork, des könig- 
lichen Bruders, der Graf Strafford u. a. hingerichtet wurden. Oates 
machte immer neue Entdeckungen, und obwohl der König und die ver- 
nünftigeren Bürger den gräßlichen Trug durchschauten, so wagten sie
	        
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