Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Auflösung der Allianz gegen Frankreich. Friede von Utrecht, von Baden. 185 
rangen den 1 1. Juli bei Oudenarde über Vendome einen glänzenden 
Sieg. Der folgende Winter war grimmig kalt; die Oelbäume und Reben 
erfroren im südlichen Frankreich, zum Kriegsunglück gesellte sich Hungers- 
noth, die Minister Ludwigs erklärten die Fortsetzung des Krieges für eine 
Unmöglichkeit, daher unterhandelte Ludwig um den Frleden. Er willigte 
in die Entsagung auf die spanische Erbschaft, in die Abtretung Straß- 
burgs und des Elsaßes; als aber Eugen, Marlborough und der nieder- 
ländische Großpensionär Heinsius von ihm verlangten, daß er mit einem 
französischen Heere seinen Enkel aus Spanien treiben helfe, brach Ludwig 
ab und rief den Nationalstolz der Franzosen an. Er brachte noch ein- 
mal ein starkes Heer zusammen, das der nie besiegte Villars gegen die 
Niederlande führte. Aber in der Schlacht von Malplaquet, der 
blutigsten des ganzen Krieges (sie kostete beide Parteien 45,000 Todte 
und Verwundete), wurde auch dieses Heer zertrümmert (11. September 
1709). Ludwig bot abermals Frieden an und hätte ihn unter jeder 
Bedingung annehmen müssen, als plötzlich ein Umschwung erfolgte, nicht 
durch Waffenthaten, sondern durch das Schicksal und die Ränke an 
den Höfen. 
Auflösung der Allianz gegen Trankreich. Triede von Ubrecht (1713), von Baden (1714). 
Leopold, dem in seinen letzten Regierungsjahren das Kriegsglück 
doch auch einmal gegen Ludwig XIV. gelächelt hatte, starb 1705, und 
ihm folgte sein Sohn Joseph I. ein wackerer Kaiser, obwohl auch er 
die Unthätigkeit des Reichs und die Trägheit, den Reid auf Verdienst 
und die Unehrlichkeit mancher Glieder seines höheren Beamtenstandes 
nicht ganz bemeistern konnte. Aber er starb leider schon 1711 ohne 
mänmnliche Erben, als er gerade das durch Rebellion und Pest ver- 
wüstete Ungarn durch den Vergleich zu Szathmar beruhigt hatte, 
und ihm folgte nun auch in den österreichischen Erblanden sein Bruder 
Karl, welchem die Allianz das spanische Erbe erobern w ollte. Die ver- 
bündeten Mächte konnten aber nicht wünschen, Holland am wenigsten, 
daß die großen Ländermassen der spanischen und österreichischen Monarchie 
abermals unter einer Krone vereinigt wurden, wie es sich unter Karl V. 
getroffen hatte. Zufälliger Weise war Marlborough bei der englischen 
Königin Anna, die (1702) auf ihre kinderlose Schwester Maria gefolgt 
war, durch das stolze Wesen seines Weibes in Ungnade gefallen; dies 
benutzte Marlboroughs Gegenpartei (die Torys), und Marlborough ver- 
lor den Oberbefehl, während gleichzeitig Unterhandlungen mit dem fran- 
zösischen Hofe angeknüpft wurden. Dieselben führten zu dem Frieden 
von Utrecht (1713), in welchem England den Enkel Ludwigs als 
König von Spanien anerkannte und für sich nur Gibraltar behielt, den 
Schlüssel des mittelländischen Meeres, desgleichen Minorka, das die
	        
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