Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

196 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. 2c. 
den an und erneuerten die Dänen den Krieg. Karl mußte abziehen, die 
schwedischen Besatzungen konnten sich in den binnenländischen Plätzen nicht 
lange halten, und so errang Polen einen noch immer erträglichen Frie- 
den. Es anerkannte im Welauer Vertrag 1657 die Unabhängigkeit 
Preußens, im Frieden von Oliva 1660 entsagte Johann Kasimir 
allen Ansprüchen auf die schwedische Krone (er war Sohn Sigiemunds, 
der mit Karl IX. und Gustav Adolf um die schwedische Krone gestritten) 
und trat Livland und Esthland vollständig ab. 
Karl X. hatte sich mit seinem kleinen Heere aus den polnischen 
Wäldern und Sümpfen in Eilmärschen gegen die Dänen gewandt, die 
seine deutschen Besitzungen angriffen. Schon 1657 nahm er Holstein, 
Schleswig und Jütland weg bis auf die Festung Friedericia, welche sein 
General Wrangel bald darauf ohne alle Belagerung geradezu mit Sturm 
eroberte. Nun führte aber der König eine That von noch größerer Kühn- 
heit aus. Im Januar marschierte er mit seinem Heere über das Eis des 
zugefrorenen kleinen Belt nach der Insel Fünen, und, nachdem er diese 
crobert, über den großen Belt, in dessen brechendem Eise zwei Kompa- 
gnieen verunglückten, nach Seeland hinüber gegen die feindliche Hauptstadt 
Kopenhagen. Dort erschrack König Friedrich III. so sehr, daß er in dem 
Roeskilder Frieden (26. Februar) die Provinzen Schonen, Bleck- 
ingen und Halland, die Dänemark noch im südlichen Schweden besessen 
hatte, das norwegische Stift Drontheim und die Insel Bornholm abtrat. 
Dies genügte Karlu nicht, der ganz Skandinavien unter eine Kione 
bringen wollte; er fing im August von neuem Krieg an und belagerte 
Kopenhagen. Der dänische Adel rieth zur Unterwerfung, aber die Bürger- 
schaft unterstützte den König aufs wackerste; Kopenhagen hielt die Schrecken 
einer einjährigen Belagerung aus, während welcher eine holländische 
Flotte Zufuhr brachte und eine durch Hungersnoth erzwungene Ueber- 
gabe verhinderte. Da starb Karl X. plötzlich (1660), und Frankreich, 
England und die Niederlande vermittelten den Kopenhagener Frie- 
den, in welchem Schweden Drontheim und Bornholm fahren ließ, aber 
die südlichen Provinzen behauptete. 
Nach dem Kriege suchte der dänische Adel dem Bürgerstande alle 
Lasten zuzuwälzen; dies benutzte der König zum Sturze der bisherigen 
Verfassung, in welcher der Adel große Vorrechte gehabt hatte. Die 
Hauptstadt unterstützte ihn und Dänemark wurde 1661 eine unumschränkte 
Monarchic. In Schweden aber zog Karl Xl. (1660— 1697) das ent- 
fremdete Krongut vollständig und mit solcher Härte ein, daß viele ade- 
lige Familien verarmten, bekriegte (1675—1679) als Bundesgenosse 
Lurwigs XIV. Brandenburg und Dänemark, hatte aber kein Glück und 
verdankte es nur der Uebermacht des Franzosenkönigs, daß er im Frie- 
densschlusse zu St. Germain en Laye die verlorenen Provinzen zu-
	        
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