Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

208 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. 2c. 
Spanischer Krieg (1717—1720). 
Ganz unerwartet hatte König Philipp V. von Spanien 1717 
Oesterreich die Insel Sardinien weggenommen und Sicilien bis 
auf wenige Plätze erobert; allein Frankreich, England und Hol- 
land schloßen mit dem Kaiser Bündniß, der englische Admiral Byng 
vernichtete am 11. Aug. 1718 die spanische Flotte beim Kap Passaro, 
der kaiserliche General Mercy eroberte Sicilien wieder, und schon 1720 
den 17. Februar wurde zu Haag Friede geschlossen, in welchem der 
Herzog von Savoyen für Sicilien, welches an Habsburg kam, die In- 
sel Sardinien mit dem königlichen Titel, der Infant Karlos aber die 
Anwartschaft auf Toskana, so wie auf Parma und Piacenza beim Aus- 
sterben des Mannsstammes der Medici und Farnese erhielt. 
Die pragmatische Sanktion und der polnische Thronfolgekrieg (1733 und 1734). 
Karl VI. zeigte sich so friedliebend und für die englisch-holländische 
Vermittlung so geneigt, weil er seiner Tochter Maria Theresia, 
seinem einzigen Kinde, gerne die ruhige Nachfolge in dem österreichischen 
Erbe gesichert hätte. Darum unterhandelte er mit den großen Mächten 
die sogenannte pragmatische Sanktion, einen Vertrag, in welchem 
diese Maria Theresias Nachfolge in den Besitzungen ihres Vaters ver- 
bürgen sollten. Er bekam auch die besten Zusicherungen, mußte aber 
bald erfahren, daß England, Frankreich, Spanien und Sachsen-Polen 
einen Vertrag zur Zerstückelung des österreichischen Erbes geschlossen hat- 
ten. Nun versprach er Frankreich Lothringen, Spanien Toskana, Parma 
und Piacenza, England und Holland die Aufhebung der Handelskom- 
pagnie in Ostende, dem starken August von Sachsen-Polen die Nachfolge 
seines Sohnes auf dem polnischen Throne. Als August 1733 starb, 
wollte der polnische Adel keinen fremden Fürsten mehr wählen und be- 
rief den Stanislaus Leszinsky, den ehemaligen Schützing Karls 
XII., der in der Pfalz lebte und seine Tochter mit König Ludwig XV. 
von Frankreich verheirathet hatte. Allein die russische Kaiserin Anna 
und Karl VI. nahmen für Augusts gleichnamigen Sohn Partei, und 
ein russisches Heer unter Münnich vertrieb den Stanislaus abermals 
aus Polen, ohne daß Frankreich sich zu dessen Unterstützung ernstlich an- 
strengte. Dagegen erklärten Frankreich, Spanien und Sardinien an 
Karl VI. den Krieg, weil er den sächsischen August unterstützt habe; an 
Sachsen und Rußland aber wurde der Krieg nicht erklärt. In Italien 
gewannen die Franzosen durch ihre Uebermacht die Schlachten bei Parma, 
wo der kaiserliche Feldherr Mercy blieb, und bei Gnastalla über den 
General Königsegg; der spanische Infant Don Karlos aber nahm Nea- 
pel fast ohne Schwertstreich weg, weil in diesem Königreiche gar kein 
kaiserliches Heer stand. Am Rheine kommandierte der alte Eugen, hielt
	        
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