Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

218 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. 1c. 
stieg. Der Enkel Jakobs II. von England, Eduard (1720 in Rom 
geboren), versuchte es mit französischer Hilfe den Thron seiner Väter 
wieder zu erobern. Das erste Untemehmen mißlang gänzlich; die von 
Dünkirchen mit 15,000 Mann Landungstruppen ausgelaufene französische 
Flotte wurde theils durch Stürme, theils durch den englischen Admiral 
Norris zerstört. Nun rüstete Eduard mit entlehntem Gelde eine kleine 
Fregatte aus, auf welcher er einige Offiziere und 1500 Musketen an 
die nordwestliche Küste Schottlands übersetzte (27. Juni). Die Berg- 
schotten unter ihren Häuptlingen schloßen sich ihnen an; er schlug die 
Truppenabthellung, welche die Regierung von Edinburgh gegen ihn aus- 
schickte, und eroberte Perth. Am 19. September zog er in Edinburgh 
ein, ließ seinen Vater als König und sich selbst als Regenten der drei 
Königreiche ausrufen; den 21. September schlug er bei Prestonpans 
ein englisches Korps von 4000 Mann, eroberte Karlisle und drang in 
England bis Manchester vor. Vor den aus den Niederlanden herüber- 
gekommenen Truppen mußte er jedoch wieder nach Schottland zurück- 
weichen, wo er am 23. Januar 1746 bei Falkirk noch einen Sieg er- 
rang. Eduard war jedoch nicht im Stande, die Einigkeit unter den 
schottischen Häuptlingen zu erhalten; die Folge waren Ungehorsam und 
schwankende Kriegsoperationen; auch besaß er nicht die Mittel, für die 
Bedürfnisse seines Heeres gehörig zu sorgen, Hunger und Mangel aber 
brachten Unzufriedenheit in dasselbe. Den 27. April 1746 nahm er 
die Schlacht bei Kulloden an; am Tage zuvor waren einige unzu- 
frietene Häuptlinge mit ihren Schaaren beim Klingen der Sackpfeife 
abgezogen, und am Schlachttage selbst führte Eduard hungerige und er- 
müdete Soldaten in das Gefecht. Zwar kämpften sie mit großem Muthe, 
allein das englische Geschütz zerschmetterte ihre Reihen und die 6000 
Hessen, welche in englischem Solde dienten, schlugen die Angriffe der 
Bergschotten ab. Erunard erlitt eine vollständige Niederlage; die Eng- 
länder verbrannten einige Scheunen, in welche gefangene Schotten ein- 
gesperrt waren; die gefangenen Häuptlinge und alle Anhänger der 
Stuarte von einiger Geltung wurden hingerichtet. Auf Eduards Kopf 
setzte Georg II. einen Preis von 30,000 Pfund Sterling; dennoch wurde 
Eduard von den Schotten nicht verrathen, obwohl er mehrere Monate 
in den Wildnissen der Hochlande umherirren mußte und englische Späher 
jeden Winkel des Gebirges untersuchten. Ein treuer Edelmann, Onell, 
brachte ihn an das Meer, und nun floh er von Insel zu Insel und 
Höhle zu Höhle unter unzähligen Gefahren, welche ihm die Wuth der 
Elemente und die Verfolgung seiner Feinde bereiteten; erst nach fünf- 
monatlichem Umherfliehen erreichte er eine französische Fregatte, die ihn 
nach Frankreich brachte. Er lebte forthin in Frankreich, wurde aber 
durch den Aachener Frieden ausg##wiesen und begab sich nach Italien.
	        
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