Schlachten bei Krefeld, Zorndorf, Hochkirch, Minden, Kay, Kunnersdorf rc. 223
Friedrich hatte sich im Frühjahre gegen Mähren gewandt und Olmütz
belagert; diese Stadt aber vertheidigte sich trefflich, Laudon schnitt dem
König die Zufuhr ab, nahm ihm auf einmal einen Transport mit 3000
Wagen und Friedrich mußte abziehen. Nun ging er auf die Russen
los, welche ihn durch ihre Verwüstungen furchtbar aufgebracht hatten,
darum wollte er sie nicht bloß schlagen, sondern vernichten. Bei Zorn-
dorf war es, wo er befahl, ihnen keinen Pardon zu geben. „Wir geben
auch keinen“, schrieen sie und wehrten sich verzweifelt; sie verloren zwar
20,000 Mann in der Schlacht, aber der Sieg kostete die Preußen bei
11,000 (26. August). Dann bot Friedrich wieder den Oesterreichern
die Stirne, welche in der Lausitz eingefallen waren. Gegen den Rath
seiner erfahrenen Offiziere wählte er im Eigensinne einen schlechten La-
gerplatz bei Hochkirch. „Man muß die Oesterreicher henken, wenn sie
uns da nicht angreifen"“, sagte ein General; „sie fürchten ung mehr als
den Galgen“, antwortete lächelnd der König. Doch er hatte sich dies-
mal bitter verrechnet; Daun und Laudon überfielen in der Nacht vom
14. Okt. das preußische Lager; die Vorposten wurden durch österreichische
Soldaten, die sich für Deserteure ausgaben, überwältigt und die Preußen
durch ihre eigenen Kanonen aus dem Schlafe gedonnert. Ein anderes
Heer wäre vernichtet worden, aber die preußischen Soldaten beseelte ein
solcher Geist der Ordnung und ein solches Vertrauen auf ihren großen
Führer, daß Friedrich noch einen geordneten Rückzug bewerkstelligen konnte;
doch hatte er 9000 Mann, das ganze Geschütz und Lager verloren.
Das Jahr 1759 sah einen Sieg der Franzosen unter Broglie bei
Bergen unweit Frankfurt (13. April), der aber keine großen Folgen
hatte; am 1. August hingegen siegte der Herzog von Braunschweig glor-
reich in der Schlacht bei Minden, durch welche die Franzosen über den
Rhein zurückgetrieben wurden. Um so schlimmer dagegen war die Wen-
dung des Krieges an der Oder. Bisher hatten die Russen ihre Streit-
kräfte noch nie mit den österreichischen vereinigt, aber in diesem Jahre
zeigten sie etwas mehr Bereitwilligkeit. Während der König gegen die öster-
reichische Hauptarmee unter Daun das Feld hielt, eilte Landon mit
20,000 Mann den Russen entgegen. Friedrich schickte den General
Wedell ab, um die Vereinigung zu hindern, aber dieser wurde durch die
Russen bei Kay geschlagen und Laudon stieß zu ihrem Heere. Num eilte
der König selbst herbei, und abermals sollte der Feind nicht bloß ge-
schlagen, sondern vernichtet werden. Den 12. August lieferte Friedrich
die Schlacht bei Kunnersdorf; seine Preußen nahmen eine Batterie
nach der andern weg, der eine Flügel der Russen war geschlagen, als
es Abend wurde und die preußischen Generale die Schlacht abzubrechen
ricthen. Allein der König wollte mit dem verhaßten Feinde fertig wer-
den; nun sollten seine ermatteten Soldaten den Spitzberg, eine Sand-