Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

240 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs XIV. 2c. 
er keine von Bedeutung auf, denn der alte Fritz wollte nichts auf das 
Spiel setzen, und Maria Theresia sah den Krieg so ungerne, daß sie 
insgeheim mit dem Preußenkönige unterhandelte; Rußland und Frank- 
reich arbeiteten ebenfalls für den Frieden, der im Mai 1779 wirklich zu 
Teschen abgeschlossen wurde. Derselbe bestimmte Bayern für die pfäl- 
zische Linie, gab Oesterreich das Innviertel mit Braunau, Preußen aber 
sicherte er die Erbschaft von Ansbach und Batreuth. (Dessen letzter 
Markgraf ließ sich von seinem Vetter in Berlin pensionieren. 1791.) 
Maria Theresia starb den 29. November 1780; sie hinterließ 
ihrem Sohne eine der schönsten Monarchieen, ein zufriedenes Volk und 
einen wohlgeordneten Staatshaushalt, von sich selbst aber bei ihrem 
Volke ein theures und verehrtes Andenken, das immer noch fortlebt; 
denn sie war eine tugendhafte, wohlthätige Frau und eine weise Herr- 
scherin. Joseph wurde noch einmal (1785) durch Bayern in Versuchung 
geführt; er trug Karl Theodor die österreichischen Niederlande als bur- 
gundisches Königreich an, und dieser ging abermals auf Josephs An- 
trag ein. Nun stiftete aber der alte Fritz den deutschen Fürsten- 
bund, dem die meisten Fürsten, auch Kurmainz, beitraten, als dessen 
Zweck die Erhaltung des deutschen Reiches in seinem dermaligen Zu- 
stande angegeben wurde. Der Geschichtschreiber Johannes Müller aus 
Schaffhausen belehrte die Deutschen in einer pompösen Schrift, daß durch 
diesen Bund die deutsche Freiheit gerettet werde; der preußische Minister 
Herzberg aber äußert sich darüber in seinen Denkwürdigkeiten: durch die 
Vereinigung Bayerns mit Oesterreich würde den Franzosen der Weg in 
das Herz der österreichischen Monarchie verlegt; durch den Austausch 
Belgiens mit Bayern gewänne Oesterreich für eine abgetrennte, schwer 
zu vertheidigende Provinz ein wohlgelegenes Land und würde zugleich 
aus der unmittelbaren Nachbarschaft Frankreichs rücken, was nothwendig 
eine Milderung der Elfersucht Frankreichs gegen Oesterreich zur Folge 
haben müßte; alles dies wäre gegen die Interessen Preußens. 
Wie unglücklich der Türkenkrieg ausfiel, ist bereits gesagt worden; 
er war ein Angriff auf die Türkei, dessen sich diese gar nicht versehen 
hatte; der Bund mit Rußland zur Theilung der Türkei war so un- 
gerecht und so wenig in Oesterreichs Interesse als der Bund zur Thei- 
lung Polens, denn dadurch gewann nur die Macht Rußlands, das gegen 
Konstantinopel vorschreitet und darum zuerst die unteren Donauländer 
wegnehmen muß. 
Auch mit den Holländern hatte Josef zu thun; er kündete ihnen 
1781 den Barrierentraktat und schickte ihre Besatzungen aus den Gränz- 
festungen heim. Ees scheint allerdings ein Beweis von Schwäche, wenn 
eine Menarchie die festen Plätze durch eine fremde Macht und zudem durch 
eine Republik vertheidigen läßt, aber ohne Hollands Mitwirkung konnte
	        
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