Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Mathematik und Naturwissenschaft. 261 
aufzustellen, nämlich die Sonne in dessen Mittelpunkt und die Erde als 
dritten Stern in die Planetenreihe zu versetzen. Kepler (1571 bis 
1631), aus dem schwäbischen Städtchen Well, bewies, daß die Pla- 
netenbahnen nicht kreisförmig, sondern elllptisch sind, und lehrte die 
Verhältnisie ihrer Entfernung und Geschwindigkeit; der Italiener Ga- 
lilei (1564—1642) verbesserte das Fernrohr, entdeckte den Ring 
des Saturn und die vier Monde des Jupiter; durch den Holländer 
Huygene erhielt das Fernrohr abermals eine Verbesserung, von ihm 
wurde das Uhrenpendel erfunden, die Monde des Saturn und die Licht- 
phasen der Venus entdeckt; der Engländer Isaak Newton (1646 bis 
1725) fand das Gesetz der Schwere, das unsichtbare Band der fernsten 
Weltkörper. Sein Schüler Halley berechnete zuerst die Bahn eines 
Kometen, des nach ihm benannten, Bradley entdeckte die Aberration 
des Lichts, der aus Deutschland nach England übergesiedelte Herschel 
den Uranus; große Verdienste um die Astronomie erwarben sich Kas- 
sini, Maupertuis, Schröter u. s. w. Die meisten Astronomen such- 
ten auch die Natur des Lichts, dieses edeln Elementes, zu ergründen; 
Newton stellte darüber das Emanations-, Euler das Vibrationssystem 
auf. Die Schwere der Luft zeigte zuerst der Magdeburger Bürgermeister 
Otto von Guerike, welcher die Luftpumpe erfand, der Italiener To- 
ricelli aber lehrte den Luftdruck durch das von ihm erfundene Barometer 
messen. Das Thermometer erfand Kornelius Drebbel, ein holländischer 
Bauer; Fahrenheit u. a. verbesserten das Instrument. Durch das 
Vergrößerungsglas oder Mikroskop, von Galilei erfunden, entdeckte man 
eine neue Wunderwelt im Kleinen, eine ganze Thierwelt im Wassertro- 
pfen, ein tausendfältiges Leben im Staube, den wir mit Füßen treten; 
der Flügelstaub des Schmetterlings, das Glied des kleinsten Insekts wur- 
den zu Wundergebilden, deren kunstvoller und zweckmäßiger Bau mit 
Staunen erfüllt. Nun wurde der menschliche und thierische Leib ein 
Gegenstand der eifrigsten Untersuchung; der Engländer Harvey entdeckte 
den Umlauf des Blutes, die Holländer Boerhave, Leuwenhoek, 
Swammerdam u. a. zergliederten wetteifernd, während früher alle 
drei oder vier Jahre auf einer Universität etwa ein Leichnam zergliedert 
worden war. So vervollkommnete sich die Anatomie, ohne welche eine 
andere Wissenschaft, die Kenntniß der organischen Natur (Physiologie), 
nie besonders gedeihen kann; um sie erwarb sich der Berner Albr. Hal- 
ler ausgezeichnete Verdienste. Die Pflanzenkunde (Botanik), durch 
Cäsalpin, Brunfels und Geßner angebahnt, wurde mit ähnlichem 
Eifer gepflegt; der große Naturforscher Linné, ein Schwede, ordnete 
zuerst alle Pflanzen in Klassen und Abtheilungen (Linneisches System). 
Auch das Reich der unorganischen Körper, die verschiedenen Erden, 
Steine und Metalle, fanden Männer, welche sie mit eben so vielem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.