Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

314 Zeitalter der Revolution. 
und Geldmangel, und Preußen, das auf Polen sein Augenmerk rich- 
tete, schloß am 5. April sogar Frieden Gu Basel). Es zog eine 
sogenannte Demarkationslinie, die Nord= und Süddeutschland 
trennte; sie erstreckte sich von Ostfriesland nach Schwaben hinauf bis 
an den Kocher und von da um Franken bis nach Schlesien. Den Staa- 
ten hinter der Demarkationslinie wurde Neutralität zugesichert, wenn sie 
ihre Kontingente abriefen und mit Frankreich getreuen Frieden hielten; 
auf der Demarkationslinie stellte Preußen einen Militärkordon auf. Durch 
diesen Frieden zersprengte Preußen den Reichsverband, indem es sich 
dem Reichskriege entzog und andere Reichsstände mit sich riß; Preußen 
hatte den Krieg eigentlich angefangen, nun ließ es seine Bundesgenossen 
im Stiche und wälzte den Krieg auf den Kaiser und Süddeutschland; 
es ermuthigte dadurch die Franzosen und brachte Verwirrung und Muth- 
losigkeit unter die preisgegebenen Stände, die jetzt nur durch das kaiserliche 
Heer gehindert wurden, ihren Separatfrieden zu machen. In einem 
geheimen Artikel aber verrieth es das Reich; es überließ 
an die Franzosen das ganze linke Rheinufer und bedung 
sich seine Entschädigung in Norddeutschland auf Kosten der 
kleinern Reichsstände aus; darunter war namentlich das Bisthum 
Münster begriffen. Auch andere deutsche Fürsten unterhandelten insge- 
heim mit Frankreich und warteten nur auf eine Niederlage der Oester- 
reicher, um dieselben im Stiche zu lassen. 
Spanien (22. Juli) trennte sich ebenfalls von dem Bunde der Mon- 
archen gegen die Republik. Das spanische Heer hatte die Pyrenäen über- 
schritten und die Festung Bellegarde erobert; doch Dugommier, der 
Toulon genommen hatte, jagte die Spanier über das Gebirge zurück 
und drang in Katalonien und in den baskischen Provinzen vor; er fiel 
zwar, aber in einem siegreichen Treffen, und Spanien erkaufte den Frie- 
den durch Abtretung seines Antheils an der Insel Haitil. (Schon im Februar 
hatte der Großherzog von Toskana mit der Republik Friede geschlossen 
und das Beispiel ihrer Anerkennung durch einen Monarchen gegeben.) 
Tortsetzung des Rrieges im Sommer und Berbst 1795. 
Durch Preußens Abfall war Luxemburg sich selbst überlassen; der 
alte Feldmarschall Bender kapitulierte mit 10,000 Mann, weil er die 
tapfer vertheidigte Festung gegen den Hunger nicht länger halten konnte 
(6. Junt). Die Sambre= und Maasarmee unter Jourdak überschritt 
bei Düsseldorf den Rhein (6. bis 8. Sept.), welche Festung der Kom- 
mandant auf die erste Aufforderung übergab. Nun drängte Jourdan 
die Oesterreicher über die Wipper, die Sieg, die Lahn, den Main zurück 
und umschloß Mainz auch auf dem rechten Rheinufer, denn auf dem 
linken war es schon umlagert. Zu gleicher Zeit war Pichegru mit der
	        
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