Die Erstürmung Roms. 21
unersckütterlich, bis der König nach mannhafter Gegenwehr überwäliigt
und gesangen wurde. In dieser Schlacht blieben alle Schwarzen, 6000
Schweizer, die tapfersten Franzosen: Bonnivet, la Tremouille, Chabanes,
Suffolk, de Tonnerre, Sanseverino, der Herzog von Lothringen u. s. w.
Gefangen wurden: der König selbst, der König Heinrich von Navarra,
der Prinz von Talmont, der Herzog von Nevers, der Markgraf von
Saluzzo, die meisten der nicht gefallenen schweizerischen Hauptleute mit
4000 Gemeinen, die von den Landsknechten besser behandelt wurden, als
die erbitterten Nebenbuhler sonst gethan hatten. Es war ein vollkom-
mener, entscheidender Sieg, und Franz schrieb an seine Mutter: „alles
ist verloren, nur die Ehre nicht“. Zwar mißglückte ein abermaliger Ein-
fall in das südliche Frankreich vollständig, aber Franz, der nach Spanien
gebracht worden war, fand doch für gut, im Madrider Frieden vom
14. Januar 1526 allen seinen Ansprüchen auf Mailand, Genua,
Neapel u. s. w. zu entsagen und auch in die Abtretung des Herzog-
thums Burgund zu willigen, welches Ludwig Xl. nach der Schlacht
ron Nancy 1477 von dem Reiche Karls des Kühnen losgerissen
haue. Letzteres trat er jedoch nie ab; denn er schützte vor, die französi-
schen Stände willigten in die Schmälerung des französischen Königreiches
nicht ein. Ebenso wenig ließ er sich später durch seinen Schwur von
der Erneuerung des Krieges abschrecken, denn er fand Vorwände genug
und hatte zu viele Bundesgenossen gegen den Kaiser.
Die Erstürmung nome (6. Mai 1527).
Auf den edlen Adrian VI. (Karls V. ehemaligen Lehrer), der
nur von 1521—1523 seine hohe Würde begleitete und bei dem besten
Willen nichts für die kirchliche Reformation thun konnte, folgte der Me-
diceer Klemens VII., welcher aus Furcht vor der kaiserlichen Allmacht
in Italien die Gefahren der Kirche durch Luthers Reformation vergaß
und mit Venedig, Florenz, Heinrich VIII. von England, Franz
von Frankreich und den Schweizern gegen Karl einen neuen so-
genannten „heiligen Bund“ schloß. Abermals eilten deutsche Lands-
knechte nach Italien, das Lied von der Paviaschlacht singend, aber es
fehlte wieder an Geld, denn der unaufhörliche Krieg erschöpfte Karls
Geldmittel, der als deutscher König ohnehin keinen Pfennig bezog. Die
Venetianer erhielten die ersten Schläge, und dann führte der Ueberläu-
fer Bourbon die Landsknechte (Frundsberg war erkrankt und genas
nickt mehr) und die Spanier in Eilmärschen nach Rom, wo sie Geld
genug zu finden hofften. Am 6. Mai 1527 erstürmten sie die Stadt,
wohbei Bourbon erschossen wurde, und plünderten dieselbe trotz Gothen
und Vandalen aus; selbst die Kirchen schonten sie nicht und hielten, zu-
mal sie Monate lang in Rom blieben, eine so gründliche Nachlese, daß