Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

330 Zeitalter der Revolution. 
aller Art, einige Millionen an Gold und Silber und 6 Kriegsschiffe 
fielen in Bonapartes Gewalt. 267 Jahre war Malta das Eigenthum 
des Ordens gewesen, 28 Großmeister hatten den Stab geführt; einer 
von ihnen, der letzte, war ein Deutscher, ein Baron von Hompesch. 
Von Malta steuerte Bonaparte abermals auf Umwegen t(östlich 
von Kreta) nach Alerandrien, wo ihn Nelson schon aufgesucht hatte. 
Am 1. Juli landete er und am 2. nahm er die Stadt mit Sturm, die 
zur großen Verwunderung der Einwohner nicht geplündert wurde; er 
ließ sie besser befestigen, belehrte durch Proklamationen das Volk, daß 
die Franzosen keine Christen und keine Feinde des Propheten seien, nur 
Aegypten von den Mamelucken befreien und glücklich machen wollen. 
Diese Mamelucken waren eine Krlegerschaar, die sich immer selber 
ergänzte und unter 24 Beys stand. Es waren herrlich gerüstete und 
vortrefflich berittene Männer; von den Türken und Arabern wurden sie 
wie das Schwert gefürchtet und die Franzosen, meistens Fußgänger und 
dazu untersetzten Wuchses, waren den Mamelucken ein Gegenstand des 
Spottes; „wie Kürbise will ich die Hunde zerhauen“, hatte Murad, 
der vornehmste Bey, bei der Nachricht von der Landung des französischen 
Heeres ausgerufen. Aber schon am 12. Juli lernte eine Abtheilung 
Mamelucken bei Chebrisse die Wirkungen des europäischen Schlachten- 
feuers kennen, und bei Embabeh im Angesichte der Pyramiden („4000 
Jahre schauen auf euch herunter", rief Bonaparte seinen Kriegern zu) 
stürmte die gesammte Mameluckenmacht vergebens auf die französischen 
Vierecke ein; Musketen= und Kartätschenkugeln zerschmetterten die stolzen 
Reiter, der Ueberrest entfloh und Bonaparte hieß seitdem bei den Ara- 
bern „Sultan des Feuers“ (21. Juli). So schien dem wunderbaren 
Manne alles zu gelingen; er besetzte das große Kalro und ordnete mit 
ebenso scharfem Blicke die Verwaltung des eroberten Landes, als er die 
Anordnungen zur Schlacht traf. Dem Islam bezeigte er eine Achtung, 
wie es nur einem Franzosen möglich war, dem jeder religiöse Glaube 
an sich gleich wenig galt; dennoch konnte er den Fanatismus der Mos- 
lemin nicht besänftigen; in den Moscheen wurde der Aufstand als eine 
heilige Pflicht gepredigt und Bonaparte überwältigte ihn erst nach einem 
blutigen Kampfe (21. Oktober). Ein fürchterlicher Schlag traf aber seine 
Plane durch den Admiral Nelson. Der französische Admiral de Brueys 
blieb mit seinen Kriegsschiffen in der Bucht von Abukir liegen, statt 
sogleich nach Frankreich zurückjukehren. Am Abende des 1. August nä- 
herte sich Nelson mit 13 Lintenschiffen und 2 Fregatten der Küste und 
fand endlich die französische Flotte, die er in den syrischen, sicilischen und 
ägyptischen Gewässern so lange vergeblich gesucht hatte. Unverzüglich 
begann er den Angriff, 5½ Uhr Abends; durch ein kühnes Manöver 
schickte er den Franzosen einen Theil seiner Schiffe durch seichtes Ge-
	        
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