334 Zeitalter der Revolution.
gerne Einsicht genommen und ließ deßwegen die französischen Gesandten
Bonnier, Roberjot und Debry, als sie am 28. April abends Rastatt
verließen, auf ihrem Wege nach Straßburg durch Szekler-Husaren über-
fallen; Bonnier und Roberjot wurden zusammengehauen, Debry entkam
schwer verwundet, die gesuchten Papiere aber fanden sich nicht, so daß
die blutige, völkerrechtswidrige That nichts nützte und nur die größte
Erbitterung in Frankreich hervorbrachte.
Unterdessen hatte der Erzherzog Karl den General Jourdan am
20. März bei Ostrach zurückgeworfen; am 25. März schlug er denselben
in einem hartnäckigen Treffen bei Stockach und zwang ihn zum Rück-
zug über den Rhein. General Hotze nahm im Mai Graubünden, Erz-
herzog Karl drang in die Schweiz ein, lieferte dem General Massena
bei Zürich eine blutige Schlacht (3. und 4. Junt) und zwang ihn hinter
die Limmath und Reuß zurückzuweichen. Dort aber ließ er ihn stehen;
wahrscheinlich war es ihm vorgeschrieben, unthätig zuzuwarten, bis die
Operationen in Italien zu einem bestimmten Ziele geführt hätten.
Der Krieg in Italien.
Die Tranzosen aus Neapel vertrieben. Schlacht an der Trebia (17.—19. Luni).
Schlacht bei Movi (15. Augufßt).
Der französische General Scherer, ein unfähiger, dem Trunke er-
gebener Mann, wollte die Oesterreicher vor der Ankunft der Russen
schlagen und griff sie rasch an; der Feldzeugmeister Kray besiegte ihn
aber in glänzenden Schlachten bei Legnano, Ronko, Magnano und
Verona (vom 26. Mätz bis 5. April) und schloß Mantua ein. Nun
kam Suwarow und übernahm den Oberbefehl; statt Scherers komman-
dierte Moreau das bereits auf die Hälfte zusammengeschmolzene fran-
zösische Heer; das Direktorium hatte ihn nur als Divisionsgeneral an-
gestellt, aber nach Scherers Abdankung bewogen ihn Offziere und Sol-
daten den Oberbefehl zu übernehmen. Doch Suwarow stürmte mit un-
widerstehlicher Gewalt auf die Franzosen ein, schlug Moreau (27. April)
bei Kassano an der Adda, drängte ihn hinter den Ticino nach Alessan-
dria und endlich bis Koni zurück; Mailand, Peschiera, Piezzighetone,
Kasale, Turin, Ferrara ergaben sich, ein österreichisches Heer drang gegen
Toskana und den Kirchenstaat vor.
Nun war es für die Franzosen in Unteritallen, die Makdon ald
befehligte, seitdem Championnet zurückberufen war, die höchste Zeit nach
Oberitalien zu eilen, wenn sie nicht abgeschnitten sein wollten. Ohne-
dies war in Kalabrien ein Volksaufstand ausgebrochen, der durch den
Kardinal Ruffo geleitet wurde und bald auch Apulien ergriff. Mak-
donald ließ in Gabta und Kapua Besatzungen zurück und rückte in Eil-