336 Zeitalter der Revolution.
aargauische an; bei Schänis ging Soult über die Linth; Hotze fiel durch
die Kugel eines Scharfschützen gleich bei der Eröffnung des Treffens
und sein Korps wurde bis St. Gallen gesprengt. Unterhalb Zürich
täuschte Massena die Russen durch eine Kriegslist; er ließ in der Rich-
tung der Stadt vom Albis her einen Scheinangriff machen und als die
Russen ihre meisten Streitkräfte hier zusammengezogen hatten, ging er
bei Dietikon über die Limmath und warf die russischen Heerhaufen un-
geachtet ihres verzweifelten Widerstandes auf die Stadt zurück (25. Sep-
tember), wo nun Korsakow mit der Hauptmacht eingeschlossen war. Er
bahnte sich jeroch mit 10,000 Mann (26. September) einen blutigen
Weg an den Rhein und ging bei Eglisau, Schaffhausen, Dießenhofen
und Koustanz über die schwelzerische Gränze zurück.
Suwarow erfuhr in Urt die Niederlage seiner Landsleute; er
zog hierauf durch das Schächenthal in das schwyzerische Muottathal;
hier kam ihm bereits Massena entgegen, aber seine Bataillone standen
den Bajonetangriffen der Russen nicht, und nur ein Seitenangriff des
Generals Lekourbe, der bei Brunnen gelandet war, rettete Massena
von einer Niederlage und trieb Suwarow wieder in den Bergschlund der
Muotta zurück. Von hier ging dieser über den Pragel in das glarnische
Klönthal und rastete vom 1. bis 4. Oktober mit seinen entsetzlich er-
müdeten Kriegern, und als ihm Massena zu nahe kam, warf er ihn
abermals grimmig aus dem Gebirgsthal hinaus. Von Glarus mar-
schierte Suwarow über den Panirer Paß durch zwei Fuß hohen Schnee
nach Graubünden, wo er endlich vor den Angriffen der Franzosen Ruhe
fand; er hatte auf diesem beispiellosen Marsche ein Drittheil seiner
Mannschaft, alles Geschütz und fast alle Pferde verloren. Aus Grau-
bünden rückte er über das Vorarlberg nach Oberschwaben, wo er sich
mit den Trümmern des Korsakow'schen Heeres vereinigte.
Mit solchem Erfolge fochten zwei russische Heere an den Rhein-
quellen; nicht besser ging es einem dritten, das in Verbindung mit den
Engländern die batavische Republik den Franzosen entreißen sollte. Dies
schien keine schwere Aufgabe; denn das Haus Oranten hatte immer einen
sehr zahlreichen Anhang und die „Patrioten“ waren durch die Franzosen
von dem früheren Schwindel gründlich kuriert. Trotzdem mißlang die
Expedition jämmerlich; die holländischen Matrosen ließen Oranien hoch
leben, als die englische Flotte heransegelte, und thaten keinen Schuß
(17. August), die Engländer aber führten die holländischen Kriegsschiffe
nach England als gute Prise. So hatten es die holländischen Seeleute
nicht gemeint, denn sie hatten unter Oraniens Farben gegen die Fran-
zosen fechten wollen, nun sahen sie aber, daß England die batavische
Republik in derselben Welse zu befreien gedachte, in der die Franzosen
die Generalstaaten von dem Erbstatthalter erlöst hatten. Deßwegen fand