Napoleon lI. erblicher Kaiser der Franzosen. 349
April) im Gefängnisse erdrosselt, eilf, unter ihnen George Kadoudal,
wurden guillotiniert (25. Juni). Moreau, der jedenfalls nicht leugnen
konnte, daß er davon wußte, es sei etwas gegen den ersten Konsul im
Werke, wurde zu zweijährigem Gefängniß verurtheilt und zur Ver-
bannung nach Amerika begnadigt. Zu gleicher Zeit (15. März 1804)
ging ein französischer Heerhaufe nächtlicher Weile über den Rhein und
nahm den Prinzen von Enghien in dem badischen Städtchen Ettenheim
gefangen. Enghien wurde (22. März) in dem Festungsgraben von
Vincennes erschossen, obwohl er an der Verschwörung keinen Antheil
hatte; Bonaparte bereute diesen Mord nie und erklärte noch auf St.
Helena, er habe den Royalisten eine Lektion geben wollen, daß er
das Leben ihrer Prinzen nicht schonen werde, wenn sie nicht aufhörten
dem selnigen nachzustellen. Jene Blutthat schadete ihm jedoch in ganz
Europa, indem er seine Alleinherrschaft ebenso mit unschuldigem bour-
bonischem Blute einweihte, wie die Revolutionäre ihre Republik, und
wie diese der Herrschaft wegen das Recht zertrat.
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Achtzehntes Kapitel.
Uapoleon I. erdlicher Raiser der Franzosen.
Die Militärmonarchie stand da, es fehlte lediglich noch der Name;
Bonaparte wollte auch diesen, Frankreich selbst wünschte einen Herrscher
und zwar einen erblichen, weil es sich dadurch von der Gefahr der
Anarchie gerettet glaubte. Petitionen verlangten das Katserthum, das
Tribunat beantragte dasselbe und der Senat antwortete: „die Franzosen
werden ihre ruhmvolle Ruhe der erblichen Reglerung eines Einzelnen
verdanken, der über alles erhaben, mit einer großen Macht bekleidet,
umgeben von Glanz, Ruhm und Majestät die Gleichheit aufrecht er-
halte, die öffentliche Freiheit vertheldige und seine Fasces vor dem
souveränen Willen des Volkes beuge. Die erbliche Regierung kann ein-
sig und allein an Napoleon Bonaparte und sein Geschlecht übertragen
werden. Der Ruhm, die Dankbarkeit, die Liebe, die Vernunft, das
Staatsinteresse — alles ruft Napoleon zum erblichen Kaiser der
Franzosen aus“ (16. Mai 1804). Das französische Volk durfte nun
abermals abstimmen und Napoleon mit ungeheurer Mehrheit zum erblichen
Kaiser der Franzosen erwählen. Am 2. Dezember 1804 wurde er in
Paris von Papst Pius VII. gekrönt, unter den gleichen Ceremonieen,
wie einst Karl der Große, als dessen eigentlicher Nachfolger Napoleon
gelten wollte. Jedoch zelgte er seinen Unterschied von dem Gründer des
helligen römischen Reichs auch bei der Krönung; denn er setzte sich die
Krone selber auf und ebenso selner Gemahlin, und nach der Krönung