Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

356 Zeitalter der Revolution. 
meister und Frankreich sein unmittelbares Besitzthum; die anderen Län- 
der waren die Priorate, Balleien und Komthureien, von Großkreuzen, 
Komthuren und Rittern (Königen, Großherzogen, Herzogen u. s. w.) 
nach den Vorschriften der allgemelnen Regel reglert; das republikanische 
Element der Ordensverfassung, in Folge dessen die Versammlung der 
Großkreuze und der zwet ältesten Ritter über die höchsten Angelegen- 
heiten entschied, wurde durch den Großmeister beseitigt, indem er per- 
sönlich die höchste Instanz blieb. Der Kampf gegen die Revolution, ob 
diese als Republik oder konstitutionelle Monarchie auftreten wollte, war 
die Hauptaufgabe des Ordens, wie der Großmeister es auch immer als 
seine Hauptverdienste pries, daß er die Revolution niedergeschlagen habe; 
der Kampf gegen die dem Orden feindseligen Mächte war die zweite 
Aufgabe, zu deren Lösung die Ordensherren (die Mitglieder des Rhein- 
bundes und die Brüder des Kaisers) alsbald beigezogen wurden. 
Zwanzigstes Kapitel. 
Der preußische und russische Krieg (1806 und 1807). 
3Jena und Auerstädt 14. Sktober 1806. Eylau 8. Tebruar, TFriedland 14. Juni 
1807. Frieden von Tilfit 9. Juli. 
Preußen hatte seit dem Basler Frieden dem großen Kampfe ruhig 
zugesehen, immer in der Meinung, zur gelegenen Zeit das entschei- 
dende Gewicht in die Wagschale zu werfen. Selbst 1805 hatte es wohl 
seine Armee schlagfertig aufgestellt, aber gegen die Verletzung seines 
Gebiets durch Bernadottes Marsch, der die Katastrophe von Ulm 
herbeiführte, nur unfruchtbare Klagen erhoben. Nach der Schlacht von 
Austerlitz trat es sogar Kleve, Neuenburg und Anspach ab und em- 
pfing dagegen Hannover, das Napoleon seit 1803 besetzt und ausge- 
sogen hatte. Napoleon gab Preußen vor dem Tage von Austerlitz 
gute Worte und erhielt die preußische Regierung in der Täuschung, 
er werde eine Vergrößerung der preußischen Macht als eine Bürgschaft 
gegen Oesterreichs Einsluß in Deutschland gerne geschehen lassen; aber 
bald wurden die Berliner Staatsmänner eines andern belehrt. Daß 
Napoleon ein eroberungslustiges Kabinet, welches im letzten Kriege 
Miene gemacht hatte gegen ihn loszuschlagen, nicht mit Gewehr im 
Arm neben sich dulden werde, begriffen damals wenigstens die deutschen 
Bauern, und man konnte nach der Schlacht von Austerlitz in jedem 
Dorfe hören: jetzt kommt die Reihe an Preußen; die preußischen Mini- 
ster Haugwitz und Lombard aber besaßen nicht so viel gesunden Ver- 
stand. Diese wollten dem Rheinbunde gegenüber einen nordischen Bund
	        
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