Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

364 Zeitalter der Revolution. 
Mapoleron in Sypanien. 
Dann zog Napoleon selbst nach Spanien (5. November), wo 
bereits zwei Drittheile seines ersten Heeres zu Grunde gegangen waren. 
Mit 200,000 Mann brach er auf, denn er wollte den Krieg im größ- 
ten Maßstabe und mit zermalmender Uebermacht führen; die Marschälle 
Lannes, Ney, Viktor, Soult, Lefebore, Junot, Moncey, Bessieres, die 
Generale St. Cyr und Kellermann kommandierten die Abtheilungen der 
Streitmacht. Die Spanier stellten ihr ungefähr 180,000 Mann unter 
Palafor, Blake, Romana und Kastannos entgegen; aber diese 
Schaaren befanden sich erst in der militärischen Ausbildung und kannten 
kaum die nothwendigsten Handgriffe, es mangelte an tauglichen Offizie- 
ren und die Generale selbst hatten die gehörige Kriegsschule nicht ge- 
macht, um den napoleonischen Feldherrn Schach bieten zu können. Na- 
poleon stürzte mit der Schuelligkeit des Gewitters auf das Centrum der 
Spanier und zersprengte es am 10. November unweit Burgos; am 
10. und 11. traf der Vernichtungsschlag den linken Flügel oder das 
Heer von Galizien bei Espinosa, am 23. den rechten bei Tudela, 
und am 30. nahmen polnische Lanzenreliter die Kanonen im Passe von 
Somosierra im wilden Fluge weg; am 4. Dez. kapitulierte Madrid. 
Die spanischen Heere, die sich nach den verlorenen Schlachten neu 
sammelten, konnten nirgends das Feld halten, und das englische Hilfs- 
heer, das General Moore aus Portugal herbelführte, traf erst ein, als 
Napoleon die spanischen Heere abermals zertrümmert hatte; Moore zog 
sich daher eilig von Salamanka auf Korunna zurück. Vor dieser Stadt 
holte ihn Soult ein; es kam zu einem mörderischen Treffen (16. Jan. 
1809), in welchem Moore fiel; mit großem Verluste schiffte sich das 
englische Heer in Korunna ein, Soult aber nahm Korunna, Ferrol und 
in einem blutigen Sturme Oporto. Saragossa in Aragonien hatte 
im ersten Feldzuge gegen Lefebvre eine hartnäckige Belagerung ausge- 
halten und nun wurde es zum zweitenmale angegriffen. Der Kriegs- 
kunst und Tapferkeit der Franzosen erlagen die Außenwerke und die 
Stadtmauer; die Spanier aber setzten den Kampf in der Stadt fort. 
Straße um Straße und Haus um Haus mußte erstürmt oder mit Mi- 
nen vernichtet werden, und erst nachdem zwei Drittheile der Stadt in 
der Gewalt der Franzosen waren, apitulierte der Rest (21. Februar 1809). 
Spanien mußte trotz des verzweifelten Widerstandes der meisten Städte 
und trotz der Guerillasbanden Napoleons großartiger Kriegsführung un- 
terliegen; da wurde er aber vom Tajo an die Donau gerufen.
	        
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