Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Krieg Oesterreichs gegen Napoleon. 365 
Dreinndzwanzigstes Kapitel. 
Arieg Desterreichs gegen Mapoleon (1809). 
Denn Oesterreich, welches den Widerstand der Spanier sah, be- 
schloß den Kampf gegen den furchtbaren Gegner noch einmal mit aller 
Macht zu wagen und stellte Heeresmassen in das Feld, welche von der 
Kemhaftigkeit der Völker der Monarchie Zeugniß ablegten. Es rechnete 
auf einen allgemeinen Aufstand der Deutschen gegen Napoleon und be- 
schwor sie bei Hermann dem Cherusker und den Manen der alten Katser; 
aber alles zündete nicht, Napoleon galt als der Unüberwindliche und 
seit 1618 war ja von einem deutschen Vaterlande nie mehr die Rede 
gewesen. Erzherzog Karl kam mit der Hauptmacht nur bis an den 
Lech; die Bayern hatten sich zurückgezogen und mit ihnen und den an- 
dern Nheinbundstruppen schlug Napoleon in fünf Tagen die Oesterreicher 
mit bisher unerhörter Schnelligkeit bei Thann, Pfaffenhofen, Rohr, 
Abensberg, Landshut, Eckmühl und Regensburg (19.—23. April); nur 
wenige Regimenter Franzosen haben in all diesen Schlachten außer der 
Regensburger mitgefochten. Erzherzog Karl wandte sich nach Böhmen, 
Napoleon aber zog die Donau hinab; bei und in Ebersberg lieferte 
eine österreichische Heeresabtheilung unter Hiller noch ein gräßliches 
Treffen (J. Mai), von dem die Franzosen nicht viel erzählen, dann war 
der Weg nach Wien offen, wo Napoleon am 13. Mat seinen Einzug 
hielt. Unterdessen rückte aber der Erzherzog Karl von Böhmen an das 
andere Donauufer und stellte sich der feindlichen Armee gegenüber auf. 
Am 21. Mai setzte Napoleon über den Donaustrom, wo dieser durch die 
Insel Lobau getheilt wird, und griff die österreichische Armee mit der 
gewohnten Zuversicht des Sieges an. Aber diese leistete furchtbaren 
Widerstand; Napoleons schwere Reiter, bei deren Angriff der Erdboden 
zitterte, wurden von dem österreichischen Fußvolke niedergestreckt und das 
vortrefflich bediente Geschütz schmetterte die Franzosen reihenweise zu Bo- 
den. Zwei Tage (21. und 22. Mal) dauerte dliese große Schlacht, von 
den Dörfern Aspern und Eßling benannt; Napoleon wurde geschla- 
gen und mit ungeheurem Verluste über die Donau zurückgeworfen. Doch 
seine Hilfsmittel waren zu groß, er verstärkte sich durch herbeieilende 
Tuwpenmassen und schritt im Juli wieder zum Angriff. Erzherzog Karl 
hingegen blieb ohne Verstärkung; selbst das Heer unter seinem Bruder, 
dem Erzherzog Johann, welcher den Vicekönig Eugen am 16. April bei 
Sacile geschlagen und bis an die Etsch gedrängt hatte, aber in Folge 
der unglücklichen Schlachten in Bayern bis Raab in Ungarn zurückge- 
wichen war, kam zu dem Entscheidungskampfe zu spät. Bei Wagram 
auf dem Marchfelde ward den 5. und 6. Juli eine wo möglich noch
	        
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