366 Zeitalter der Revolution.
furchtbarere Schlacht als bei Aspern geschlagen; lange schwankte der Sieg,
bis endlich Napoleon, wiewohl mit ungeheuren Opfern, das Centrum
des oͤsterreichischen Heeres sprengte und gleichzeitig einen Flugel der öster-
reichischen Armee umging. Der Erzherzog Karl zog sich zurück, immer
noch schlagfertig, eroberte Kanonen und mehrere tausend Gefangene mit
sich führend; doch Kaiser Franz wollte Frieden und Napoleon gab ihn
gerne. Die Tapferkeit der österreichischen Schaaren hatte ihn erschüttert;
über 20,000 Todte lagen auf den Feldern von Aspern und Wagram,
45,000 Verwundete wurden nach Wien geschafft; so schlug man sich
1809 bei Wien! Zuerst wurde in Znaym ein Waffenstillstand abge-
schlossen, der immer verlängert in den Wiener Frieden vom 14. Ok-
tober 1809 überging. In diesem bezahlte Oesterreich 81 Millionen Gul-
den zu den ungeheuren Brandschatzungen, die Napoleon während des
Krieges elngetrieben hatte, trat über 2000 □ Mellen mit 3½ Millionen
Einwohnern ab; Salzburg, Berchtesgaden, das Inn= und Hausruckviertel
kamen an Bayern, den Villacher Kreis, Krain, Trieft, Görz, Friaul und
Istrien nahm Napoleon und formte daraus ein Königreich Illyrien, durch
welches Oesterreich vom Meere abgeschnitten wurde. An das Großher-
zogthum Warschau mußte es Westgalizien und Krakau abtreten und dem-
selben gleichen Antheil an den Salzwerken von Wieliczka einräumen;
Rußland erhielt den Tarnopoler Kreis mit 400,000 Einwohnern. Für
Tyrol wurde Amnestie ausbedungen.
Der Tyroler Aufstand. Andreas Boser; JVoses Spechdacher.
Hatte auch der Erzherzog Karl die Deutschen vergeblich im Namen
des gemeinschaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben
und das schmähliche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch
einzelne Erscheinungen, daß die Deutschen wohl bethört aber nicht kraft-
los waren, und dieses mochte den Freund des Vaterlandes auf die Zu-
kunft vertrösten.
Vor allem herrlich war das Beispiel der Tyroler. Diese hatten
sich nur ungern vom Hause Oesterreich treunen und mit Bayern ver-
einigen lassen. Dazu wurden sie nun von bayerischen Beamten beschimpft
und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte aufhören und das-
selbe in Zukunft Südbayern heißen. Die Rache kochte im Stillen, bis
im Frühjahre 1809 Oesterreich zu den Waffen rief; da erhob sich ver-
abredeter Weise ganz Tyrol, und die Bayern, welche im Lande als Be-
satzungen lagen, wurden getödtet oder gefangen (April). Einen Angrif
der Franzosen und Bayern im Juni wiesen die Tyroler blutig zurück.
Selbst als nach der Schlacht von Wagram die wenigen österrelchischen
Truppen Tyrol räumten, verthekldigten die Tyroler ihr Bergland auf
eigene Faust. Ihr oberster Anführer, der provisorische Kommandant