450 Die Zeit von 1815 bis 1847.
eine Konvention abgeschlossen, kraft welcher die Niederländer Malakka und
die Insel Singapore den Engländern übergaben, die Engländer den Nieder-
ländern ihre Besitzungen auf Sumatra einräumten; die einen entsagten dem
Festlande, die andern den Sundainseln zu Gunsten der anderen; als jedoch
später die Niederländer ein Inselreich zu gründen vermochten, warteten die
Engländer nicht ab, bis es ausgebaut war, sondern streckten ihre Hand
über Borneo aus, die reichste und größte Sundainsel, und lassen seither
die Niederländer stille grollen und bescheiden protestieren.
Auch Afrika, der geheimnißvolle Erdtheil, wurde von den weiten
Kreisen der englischen Politik umzogen; Mungo Park, Denham, Klap-
perton, Laing, Lander, Morrison, Pearce und andere Reisende wagten
ihr Leben, um das innere Afrika zu erkunden und den englischen Waaren
zugänglich zu machen; doch dieser Erbtheil scheint den Schwarzen vor-
behalten zu sein und verschlang bis jetzt fast jeden weißen Fremdling,
der sich in das Innere wagte. An seinen Rändern jedoch setzten sich die
Briten fester, als es seit der Zeit der Portugiesen einer andern Nation
möglich war. Der Gouverneur des Kaplandes, Lord Somerset, er-
nannte einen Kaffernhäuptling, den unmenschlichen Gaika, zum Ober-
könig über alle Kaffernstämme und wollte durch diesen die Stämme an
den Gränzen des Kaplandes beruhigen oder wegweisen. Denn an
diesen Gränzen bestand ein fortwährender kleiner Krieg zwischen den
holländisch-englischen Kolonisten und den Kaffern; die einen dringen
Schritt für Schritt mit ihren Ansiedelungen vorwärts und treiben die
Kaffern aus den fruchtbaren und weidereichen Thalgegenden, was diese
mit mörderischen Ueberfällen und Räubereien vergelten. Durch den
letzten Krieg waren sie 1812 über den großen Fischfluß gedrängt worden;
jetzt sollten sie den Befehlen des englischen Gouverneurs gehorchen, die
er durch Gaika zu erlassen für gut fand. Sie duldeten den Druck nicht
lange und empörten sich 1818 unter einem Häuptling Makarna, der
den Gaika schlug, aber der englischen Uebermacht erlag. Doch selbst
Gaika, das Werkzeug des Gouverneurs, fand es unmöglich mit den
weißen Gränzbauern in Frieden zu leben und begann einen Krieg (1819),
der erst 1824 mit seinem Tod endete. Wer barbarischer verfuhr, läßt
sich nicht entscheiden, denn weder Kaffern noch Weiße gaben Pardon,
die einen wie die andern trieben die Viehherden weg oder megelten sie
nieder, wenn das Wegtreiben nicht möglich war, verbrannten die reifen
Saatfelder, die Häuser und Dörfer, die Hütten und Kraals. Nach den
Friedensbedingungen mußten nun die Kaffern über den Keiskamastuß
zurück, das Land zwischen ihm und dem Fischfluß aber sollte neutrales
Land sein und von keinem Theile angebaut oder beweidet werden.
An der Goldküste, wo Kap Koast Kastle der englische Handels-
und Waffenplatz ist, kam es zu Streitigkeiten mit den kriegerischen