Der schmalkaldische Krieg. 43
Fortsetzung des Krieges füllte; der kranke französische König Franz konnte
seinen Aerger nicht verhehlen und klagte laut über die gränzenlofe Dumm-
heit der Städte. Karl setzte überall eine aristokratische Verfassung ein
und gebot, daß die Katholiken wieder ihren Gottesdienst feiern durften,
denn bisher war es ihnen in den Reichsstädten verwehrt gewesen. Auch
Herzog Ulrich von Wirtenberg zahlte eine Geldstrafe und räumte dem
Kaiser einige Festungen ein. Der reformierende Erzbischof von Köln
mußte seinen Sitz verlassen und mit dem Gnadenbrote vorlieb nehmen.
Unterdessen hatten auch die Böhmen rebelliert; dorthin wandte sich
der Kaiser, eilte aber bald über Eger mit 27,000 Mann nach Sachsen,
wohin ihn Moriz rief. Ein sächsischer Bauer zeigte eine Furth durch die
Elbe; die Reiterel setzte über und ereilte die Sachsen auf der Lochauer
Heire bei Mühlberg (25. April 1547). Mit dem Rufe: Hispania!
zersprengte die kaiserliche Reiterei die Sachsen; Kurfürst Johann Friedrich,
ein dicker, schwerfälliger Mann, den ein gewäöhnliches Pferd nicht tragen
konnte, wurde ereilt und da er sich zur Wehre setzte, im Gesichte leicht
verwundet und gefangen; das gleiche Schicksal traf den Herzog Ernst
von Braunschweig-Lüneburg. Herzog Heinrich von Braunschweig-Wol-
fenbüttel hingegen wurde befreit. Auf die Drohung des Kaisers, den
gefangenen Kurfürsten enthaupten zu lassen, ergab sich das feste Witten-
berg. Johann Friedrich mußte die Kurwürde und den dritten Theil
seiner Lande an Morizen abtreten; dafür verwandelte der Kaiser die
Todesstrafe in ewige Gefangenschaft; dazu, daß er sich auch den Beschlüs-
sen des Koncils unterwerfe, war der seinem evangelischen Glauben treue
Johann Friedrich nicht zu bewegen und mußte dem Lager des Kaisers
als Gefangener folgen. Aus Gotha, Weimar, Jena, Eisenach, Orla-
münde, wozu später Altenburg kam, wurde für die Söhne Johann Friedrichs
ein eigenes Fürstenthum gegründet, aus welchem die sächsischen Herzog-
thümer im Thüringer Lande hervorgegangen sind.
Nun verließ auch den Landgrafen Philipp sein brausender Muth;
er wollte durch die Fürsten mit dem Kaiser unterhandeln. Dieser be-
stand aber auf unbedingter Unterwerfung. Moriz (Philipps Schwieger-
sohn) und Joachim erhielten von dem Kaiser die Versicherung, „daß
solche Ergebung dem Landgrafen zur Lebensstrafe, ewigem Gefängniß,
noch Einziehung der Güter nicht gereichen, der Landgraf aber das nicht
wissen, sondern sich schlechthin und frei ergeben solle,“ und nun kam der
Landgraf, leistete fußfällige Abbitte (lachte dabel, was den Kaiser in
Zorn und zu der Aeußerung brachte, er wolle ihn lachen lehren) und
wurde als Gefangener nach Mecheln abgeführt. Das war den Fürsten
zu vielz; sie klagten, sie hätten dem Landgrafen ihr Wort verpfändet, daß
er nicht gefangen werden solle; darauf nahm aber Karl keine Rücksicht.
Unterdessen unterwarf Ferdinand Böhmen und die Lausitz, strafte die