Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

618 Die neue Revolutionsperiode. 
Der Köõnig von Ueapel wird wieder Herr in seinem Reiche; Radetkky, von Kari 
Albert und dem Ausstande bedrängt, rettet die Ehre des Doppeladlers; Pius IX. und 
Teopold II. (von Toskana) flũchtig; Costituento Romana. 
Die Rachricht von der Februarrevolution, welcher die entsprechend- 
sten Berichte aus Deutschland auf dem Fuße folgten, brachte die in 
Unteritalien schon bereits ausgebrochene Revolution in den rechten Gang 
und die in Mittel- und Oberitalien vorbereitete zum Ausbruche. Seit 
Fr ankreich Republik war, glaubten die Revolutionäre in Unteritalien 
keine österreichische Intervention mehr befürchten zu müssen und wurden 
darum so keck, daß das sicilische Parlament am 15. April den König 
und sein Haus für immer vom Throne ausschloß. Hierauf wählte es 
am 11. Juli Karl Alberts jüngern Sohn, den Herzog Ferdin and von 
Genua, zum König von Sicilien und die englische Reglerung erbot 
sich, denselben auf elnem englischen Kriegsschiffe nach Sicilien überzu- 
führen. Doch Karl Albert schlug die sicilische Krone für seinen Sohn 
aus, wahrscheinlich weil es ihm vorläufig mehr um Oberitalien zu thun 
war, wohl auch weil er seinen Sohn nicht als Vasallenfürsten von der 
englischen Politik mißbrauchen lassen wollte, sicherlich auch mit Rücksicht 
auf Frankreich, das Sicilien zu keinem englischen Schutzstaate werden 
lassen konnte und bereits eine starke Flotte in jene Gewässer geschickt 
hatte. Die Sicilianer wurden jedoch von den Neapolitanern, die ihnen 
sonst so gründlich verhaßt sind, trefflich sekundiert; der König hatte sich 
nämlich durch die Volksstimme bewegen lassen, 15,000 Mann nach Ober- 
itallen und einige schwere Fregatten nach Venedig zum Kriege gegen 
Oesterreich zu schicken, auch berlef er am 14. Mai die Kammern nach 
Neapel ein. Zum Danke für dieses Entgegenkommen revolutionierte die 
Bürgerschaft und die aus den Provinzen herbeigezogene revolutionäre 
Elite zu Neapel am 15. u. ff.; der König sah Leben und Thron in 
höchster Gefahr, erkannte, daß jede Unterhandlung und jede Koncession 
gegen ihn gekehrt würde und ließ deßwegen das Loos der Waffen ent- 
scheiden. Seine Schweizerregimenter, welche die neue schweizerische Bun- 
desregierung vertragswidrig aufzulösen versucht hatte, zeigten den nea- 
politanischen Revolutionären ohne Zögern, was ein Angriff auf ein 
tüchtiges Militär zu bedeuten habe, die neapolitanischen Regimenter 
folgten diesem Beispiele und die Revolution war niedergeschlagen. Die 
Kammern wurden aufgelöst, das Ministerium gewechselt, die gegen 
Oesterreich geschickten Truppen und Schiffe zurückgerufen. Der König 
versuchte es im Februar und März 1849 noch einmal mit der parla- 
mentarischen Regierung, fand sie aber in seiner Lage unbrauchbar, seine 
unbeschränkte Macht um so nothwendiger, als Sicillen im Aufstande be- 
harrte. Am 28. Februar erließ er an die Sicilianer ein Ultimatum, 
sie verwarfen dasselbe, worauf er seine Truppen unter dem alten Gene-
	        
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