642 Die neue Revolutionsperiode.
thümer seien durch Vertrag untreunbar gebunden, was Dänemark ent-
schieden bestritt und jedenfalls bei unpartetischer Prüfung schwer zu er-
weisen sein dürfte. Christian VIII. starb den 20. Januar 1848, ihm
folgte sein Sohn Friedrich VII., der schon am 28. eine vorläufige
Verfassung für den Gesammtstaat Dänemark, also auch für die Herzog-
thümer zu erlassen für gut fand. Diese wählten zwar endlich Depu-
tierte zu dem vereinigten dänischen Landtage, aber nur, daß sie gegen
die Gesammtverfassung protestleren und eine gemeinsame Verfassung für
die beiden Herzogthümer verlangen sollten. Die Pariser Revolution im
Februar hatte eine Märzbewegung (21.) in Kopenhagen und ein Mini-
sterium (Kasinoministertum) aus der dänischen Partel zur Folge, welche
Schleswig Dänemark vollständig inkorporieren, dagegen Holstein isoliert
stehen lassen wollte (Eiderdänen); eine Deputation der Herzogthümer er-
hielt ungünstigen Bescheid und zugleich wurde eine beträchtliche Truppen-
zahl nach Schleswig dirigiert. Darauf erhob sich Holstein, Kiel voraus,
die holsteinischen Truppen schloßen sich an und der Prinz Friedrich
von Augustenburg-Noer entriß den Dänen durch Ueberrumpelung
die wichtige Festung Rendsburg. Weil der König-Herzog nicht frei sei,
sondern sich in der Gewalt elner Partei befinde, setzte man eine provi-
sorische Regierung (Graf Reventlow, Beseler) ein, rüstete mit aller
Anstrengung und schickte die aus 7000 regulären Soldaten und Frei-
willigen bestehende Streitmacht nach Schleswig, die am 8. und 9. April
bei Bau und Flensburg von den doppelt so starken Dänen geschlagen
wurde, worauf sie ihnen ganz Schleswig überlassen mußte. In Folge
des Bundesbeschlusses vom 3. April rückte ein preußisches Korps unter
Wrangel ein, schlug die Dänen am 23. bei Schleswig, erstürmte
das Danewirke (alte Dänenschanze gegen die Deutschen), wobei sich
besonders die Bataillone auszeichneten, welche der Märzrevolution in
Berlin auf den Leib gegangen waren. Im Mai besetzten die Preußen
fast ganz Jütland, aber nun erschtenen am 8. Juni sch wedische
Truppen auf Fühnen, schwedische und norwegische Freischaaren gesellten sich
den Dänen bei, wie auch deutsche Freischaaren für die Herzogthümer fochten
und zum Theil unter dem bayerischen Offizier von der Thann treff-
liche Dieuste leisteten. Das schwedische Korps auf Fühnen deutete vor-
läufig an, daß die europäischen Mächte zur Intervention für Dänemark
entschlossen und keineswegs geneigt seien, die durch das deutsche Vor-
parlament dekretierte Aufnahme Schleswigs in den deutschen Bund gelten
zu lassen. Die deutsche Centralgewalt (Relchsverweser und Reichsmini-
sterium) gab Preußen die Vollmacht zu Unterhandlungen, und durch
die Vermittlung Schwedens kam am 26. August der Waffenstillstand
zu Malms zu Stande, in Folge dessen Jütland geräumt wurde und
die Dänen auch ihre verschanzte Stellung bei Düppel, den Brückenkopf