Schlacht bei Novara. Kapitulation von Venedig. 649
nowski (er leitete als Majorgeneral Karl Alberts den Feldzug)
mit starker Macht eintraf, aber auf die Nachricht von der Niederlage
bei Mortara alle Streitkräfte gegen Novara dirigierte, wo er in gün-
stiger Stellung die Hauptschlacht annehmen wollte. Sie wurde am 23.
geliefert; d Aspre begann den Kampf um 11 Uhr mit dem rnicht
20,000 Mann starken zweiten Armeekorps, weil er nur ein feindliches
Korp, nicht die Hauptarmee vor sich zu haben glaubte, und bis 3 Uhr
behauptete er das Feld gegen die Uebermacht, als im entscheidenden Au-
genblicke, wo die ermüdeten Soldaten dem Andrange des Feindes hätten
weichen müssen, das dritte und das Reserve-Korps im Schnellschritte
heranzogen und trotz des tapfern Widerstandes der Sardinier mit ein-
brechender Dämmerung den vollständigsten Sieg entschleden. Karl Albert
hatte sich dem Feuer ausgesetzt wie einer, der den Tod sucht; er sah
die Unmöglichkeit, dem Feinde den Marsch nach Turin streitig zu machen,
und ebenso sehr mußte er überzeugt sein, daß er nach seiner gegen
Oesterreich bewiesenen Feindseligkeit und Treulosigkelt, bel der Stellung,
die er zu der itallenischen Revolutlon eingenommen hatte, nicht mehr
König sein könne, nachdem er zweimal und das letztemal so schnell und
so entscheidend geschlagen war. Noch am Abend legte er die Krone zu
zu Gunsten seines Sohnes, des Herzogs von Savoyen (Viktor Emma-
nuel II.), nieder, verließ Italien und fand eher keine Rast, als am
Ende unseres Erdtheils, am Gestade des Oceans, zu Oporto, wo der
moralisch vernichtete Mann-schon am 28. Juli starb. Der neue König schloß
nach einer persönlichen Zusammenkunft mit Radetzky am 26. einen Waf-
fenstillstand ab, in welchem er feierlich versprach, während desselben mit
dem Kalser den Frieden auf einer dauerhaften Grundlage herzustellen;
daher waren die Bedingungen des Waffenstillstandes sehr milde. Am
6. August wurde der Friede unterzeichnet; Viktor Emmanuel bezahlte 57
Milllonen Franks Kriegskosten und entsagte allen Ansprüchen und Ein-
griffen, die sich sein Vater erlaubt hatte.
In sechs Tagen hatte Radetzky den Feldzug beendet, von dem
das cäsarische Veni, vidi, vici gilt, um welchen ihn Napoleon I. beneiden
würde, wenn sich die Todten um Schlachten bekümmerten.
Die Lombardei war trotz der Aufrufe zur Revolution ruhig geblle-
ben, nur Brescia machte eine Ausnahme und diente zum Sammel-
platz für die Freischaaren aus dem Veltlin und dem Gebirge. General
Haynau forderte die Stadt vergeblich auf, die Kunde von der Schlacht
bei Novara# wirkte nicht, weil die Revolutionäre an eine so schnelle
Entscheidung nicht glauben wollten, und so blieb kein anderes Mittel
als der Sturm. Eine schwache Brigade unternahm denselben (1. April)
und führte ihn aus trotz des verzweifelten Widerstandes, den die Em-
pörer leisteten; sie hatten Gefangene ermordet, sie massakrierten während