Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

Krimexpedition. Schlacht an der Alma. 683 
regeln an der Gränze verstehen wollte, wurde Athen am 26. Mai 
von einem englisch-französischen Korps, der Pirdeus von einer englisch- 
französischen Flotte besetzt. Die Regierung Griechenlands wurde unter 
die Aufsicht der westmächtlichen Gesandten und Kommandanten gestellt, 
dem Könige der treulose Kalerg# als Minister aufgedrungen und jener 
von diesem unwürdig gekränkt. Auffallend war es dabei, daß die Eng- 
länder von den Franzosen in diesem Verfahren weit überboten wurden, 
daß also Napoleon III. auch in Athen die erste Rolle übernahm und 
dem König Otto dadurch zu verstehen gab, daß Napoleon III. gebiete 
und kein Widerstreben dulde, solches vielmehr als eine persönliche Heraus- 
forderung annehme. 
Tirimexpedition. Schlacht an der Alma (20. Sept.). 
Napoleon 1II. bestimmte auch die Operatlonen der englisch-fran- 
zösischen Streitkräfte, die am Hellespont, am Bosporus, zu Burgas 
und hauptsächlich bei Varna lagen. Zum Entsatze Silistrias waren sie 
unzureichend, aus der Walachei und Moldau wurden die Russen durch die 
Aufstellung der österreichischen Streitkräfte vertrieben, einen Feldzug nach 
Bessarabien konnte das westmächtliche Heer ohne die türkische Armee nicht 
unternehmen und auf diese konnte es bei einer regulären Feldschlacht nicht 
mit Sicherheit rechnen, so tapfer sich der türkische Soldat im kleinen 
Krlege und hinter Verschanzungen schlug; Asien, wo die Türken bei 
Usurgeti (16. Juni), bei Bajazed (29. Juni), bei Kurukdere (7. Au- 
gust) zwar tapfer, aber so unglücklich gestritten hatten, daß von ihrer 
anatolischen Armee wenig mehr übrig war, konnte das Ziel der Erxpe- 
dition nicht sein, well auch die glänzendsten Erfolge der englisch-fran= 
zösischen Waffen auf der armenischen Hochfläche und am Kur Rußland 
nicht besonders schwer getroffen, also auch nicht zum Frieden bestimmt 
hätten. Napoleon IIl. entschied sich deßwegen zu einer Erpedition 
nach der Krim, wo Sebastopol die russische Flotte und unermeßliche 
Kriegsvorräthe barg; gelang die Wegnahme Sebastopols und damit die 
Vernichtung der russischen Flotte, so war der eine Arm Rußlands im 
Kriege gegen die Türkei gelähmt, der Erfolg also ein sehr wichtiger und 
nachhaltiger. Schon im Juli bezeichneten wiederholt auftauchende Ge- 
rüchte Sebastopol als Zlelpunkt der großen Expedition, es wurde aber 
Anfang Septembers, bis die Truppen und das unumgänglich nothwendige 
Material eingeschifft werden konnten, und diese Zeit benutzten die Rufsen 
um ihre Streitkräfte in der Krim zu verstärken und Sebastopol auf der 
Landseite besser zu befestigen. Eine Flotte von 33 Linienschiffen, 102 
Dampfern und 420 gewöhnlichen Transportschiffen setzte 35,000 Fran- 
zosen (die Cholera hatte im Lager bel Varna Franzosen und Engländer 
mehr als gezehntet), 26,000 Engländer und 7000 Türken am 14. Sep-
	        
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