Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

684 Die neue Revolutionsperiode. 
tember unweit Eupatoria in der Krim an das Land, ohne daß die Russen 
es zu verhindern versuchten. Sie erwarteten vielmehr 33,000 Mann 
stark mit 92 Geschützen die feindliche Armee in einer vortheilhaften Stel- 
lung auf dem linken Ufer der Alma, einige Stunden närdlich von Se- 
bastopol; am 20. September wurden sie angegriffen, auf dem linken Flügel 
von den überlegenen Gegnern umgangen und nach tapserem Widerstande 
zum Rückzuge genöthigt. Sie verloren an Todten und Verwundeten 4482 
Mann, die Verbündeten 3326; diese nahmen auch nicht eine Kanone, 
verdankten ihren Sieg hauptsächlich ihren bessern Feuergewehren und 
mußten den Fürsten Menczikow, welcher die russischen Streitkräfte in 
der Krim kommandierte, ungestört abziehen lassen. Derselbe verstärkte 
die Besatzung Sebastopols und nahm landeinwärts eine Stellung; dahin 
dursten ihm die Verbündeten nicht folgen, weil sie fast keine Reiterei 
hatten und die nöthigen Lebensmittel nicht mitführen konnten. Daher 
beschlossen die beiden Oberfeldherrn, der todtkranke Marschall St. Ar- 
naud und Lord Raglan, Sebastopol zu umgehen und die Stadt von 
der Südseite anzugreifen; am 28. September besetzten sie die auser- 
sehene Stellung auf dem felsigen Plateau vor Sebastopol, welches von 
dem tief eingeschnittenen Thale der Tschernaja, die in die Bucht von 
Sebastopol mündet, und von dem Meere begränzt wird; die Bucht von 
Balaklawa diente den Engländern, die von Kamiesch den Franzosen als 
Hafen, wo sie das Belagerungsmatertal, die Verstärkungen r2c. aus- 
schiften. Marschall St. Arnaud verließ am 27. die Armee und kam 
am 30. sterbend vor Konstantinopel an; sein Kommando erhielt General 
Kanrobert, welcher wie St. Arnaud in Algier seinen militärischen 
Ruf gegründet und Napoleon III. beim Sturze der Republik wichtige 
Dienste geleistet hatte. 
Belagerung Sebastopols. Schlacht bei Inkerman (5. Uor.). 
Der ursprüngliche Plan der Verbündeten, dem russischen Heere eine 
totale Niederlage zu verfetzen und darauf das sich selbst überlassene 
Sebastopol durch einen raschen Angriff wegzunehmen, war also schon 
mißglückt; nach dem neuen sollte Sebastopol regelmäßig belagert, mit 
aller Macht beschossen und endlich erstürmt werden, wobel auf die Mit- 
wirkung der Flotte viel gerechnet wurde; man glaubte damit im Herbste 
zu Ende zu kommen. Allein die Vertheidigungskraft Sebastopols zeigte 
sich unerwartet groß und wohlgeleitet; den Eingang des Hafens hatten 
die Russen durch 6 versenkte alte Linienschiffe gesperrt, über die Hafen- 
bucht selbst eine Schiffbrücke geschlagen, vermittelst welcher sie eine leichte 
Verbindung mit den Forts auf der Nordseite des Hafens unterhielten. 
Die Landseite der Stadt hatte ursprünglich nur eine steinerne Mauer 
zur Umfassung, diese war aber während der Zurüstungen der Verbündeten
	        
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