Full text: Die Weltgeschichte. Dritter Theil. Die neue Zeit. (3)

712 Die neue Revolutio nsperiode. 
11½, an Tabak über 10 Millionen Dollars betrug. Die maritime 
Lage der Union ist noch günstiger als die Englands, denn die Union 
dehnt sich im größten Maßstabe an den beiden Oceanen, dem atlantischen 
und stillen, aus, wendet die eine Seite Europa, die andere Asien und 
Australien zu, ist also sichtbar zur Vermittlung des Weltverkehrs berufen. 
Sie nimmt jährlich gegen 200,000 Einwanderer aus Europa auf, mei- 
stens Iren und Deutsche, die sich fast ausschließlich dem Landbau hin- 
geben; die Union erobert also auf diesem unblutigen Wege, ohne einen 
Dollar aufzuwenden (die Einwanderer bringen im Gegentheile noch 
baares Kapital mit), jährlich eine ganze Provinz; denn ist es nicht eine 
neue Provinz werth, wenn unbenutzter Boden produktiv wird und sich 
mit fleißigen Menschen bedeckt, die früher andern Staaten angehörten? 
Darum verwandeln sich die Wildnisse in Gebiete, d. h. solche Land- 
striche mit bestimmten Gränzen, die bei einer Seelenzahl von weniger 
als 60,000 noch keine Vertretung im Kongresse haben und durch einen 
von dem Unionspräsidenten ernannten Gouverneur regiert werden (1857 
waren Gebiete oder Territorien: Minesota, Nebraska, Kansas, Utah, 
Neumeriko, Oregon), und die Gebiete in Staaten (mit jedem neuen Staat 
wird ein neuer Stern in das von einem Adler gehaltene Wappenschild 
der Union gesetzt), deren die Union im Jahr 1852 31 zählte. Seit 
1830 kamen nämlich zu den früheren 24: Arkansas und Michigan 1836, 
Florida und Teras 1845, Jowa 1846, Wiskonfin 1847, Kalifornien 
1850. Letzteres Land wurde bekanntlich 1847 der Republik Meriko ab- 
genommen; es war damals eine ungeheure Einöde, denn es hatte bei 
einer fast Itallen gleichkommenden Oberfläche keine 40,000 Einwohner, 
meistens indianische Jäger und Fischer, setzt aber hat es über 300,000 
und ist eines der wichtigsten Länder der Erde. Am San Sakramento- 
flusse fand nämlich im Februar 1848 der schweizerische Ansiedler Sutter 
bei der Erweiterung eines Mühlengrabens reichlichen Goldsand, und da 
er aus seinem Funde kein Geheimniß machte, eilten golddurstige Men- 
schen aus der halben Welt herbei, sogar mehrere tausend bezopfte Chi- 
nesen, die Nordamerikaner selbst jedoch in überwiegender Mehrzahl. Seit- 
dem ergießt sich jedes Jahr ein stärkerer Goldstrom aus Kalifornien in 
die Weltcirculation der edlen Metalle (für 1856 berechnet man die kali- 
fornische Goldausbeute auf 16,400,000 Pfund Sterling, womit das 
Marimum erreicht sein dürfte), und wirkt als mächtiger Hebel auf 
Ackerbau, Gewerbe und Handel in der Ferne und in der Nähe. Seit 
der Eroberung Kaliforniens beherrscht die Union die amerikanische Küste 
des stillen Oceans vom 33. bis 49.7 närdlicher Breite mit herrlichen 
Häfen, die Unionsflagge wird deßwegen in kurzer Zeit die englische 
in diesen Gewässern überflügelt haben. Gegenwärtig ist der Verkehr 
zwischen der atlantischen und der kallfornischen Küste auf dem Land-
	        
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