Full text: Tagebuchblätter. Erster Band. (1)

Behntes Rapitel 
Die Berbsttage in Versailles 
HK’' Tage nach unfrer Ankunft in Versailles verkündete ein dicker 
weißer Nebel, der bis gegen die zehnte Morgenstunde die 
Luft erfüllte, daß der Herbst im Begriff war, seine rauhe Seite 
herauszukehren, doch waren die Bäume der Alleen und Gärten 
sowie die bewaldeten Höhen nach Paris hin noch durchweg grün. 
Mit Bezug auf den Lärm, den die deutsche Presse und zwar 
nicht bloß die demokratische und die fortschrittliche, die auch in 
politischen und militärischen Dingen immer vom Standpunkte des 
Privatrechts urteilt, über die Einsperrung Jacobys erhoben hatte, 
ging heute nachstehende im Sinne des Chefs gehaltne Darlegung 
des Charakters der Maßregel ab: 
„Noch immer hört man von einer Rechtsverletzung sprechen, 
die mit der Verhaftung Jacobys begangen werden soll. Die Maß- 
regel mag inopportun sein; man hätte seiner Demonstration viel- 
leicht weniger Bedeutung beimessen können. Eine Rechtsverletzung 
aber ist sie nicht, da wir im Kriegszustande leben, wo das bürger- 
liche Recht vor der militärischen Notwendigkeit zurückzutreten hat. 
Die Internierung des Genannten ist eine Maßregel, die in das 
Gebiet der Kriegführung fällt, sie hat mit der Polizei oder dem 
Strafrichter nichts zu schaffen. Es handelt sich keineswegs um ein 
Strafverfahren, sondern Jacoby ist einfach Kriegsgefangner, wie 
die in Deutschland verhafteten Spione, mit denen wir ihn sonst 
selbstverständlich nicht vergleichen wollen. Er war mit andern 
Worten eine von den Kräften, die die Einreichung der Zwecke des 
Krieges erschwerten, und die man darum lähmen mußte. 
„Ein Blick auf die vielen Fälle, wo die mit der Kriegführung 
betrauten Gewalten des Staates genötigt sind, über das durch die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.