Das Koncil von Basel. Der alte Zürlcher Krieg. 299
siegten in hitzigen Gefechten über Zürich und die Schaaren, welche ihnen
Friedrich zugeschickt batte. Die Eidgenossen (von diesem Kriege an
gewöhnlich Schweizer genannt) gaben und nahmen keine Gnade, ver-
wüsteten das feindliche Land schrecklich und belagerten endlich Zürich.
Schlacht bei St. Jakob (1444). Französische Ansprüche auf die Rhein-
gränze.
Da bat Friedrich den Franzosenkönig um Hilfe gegen die Bauern,
„die Verderber des Adels und aller Herrschaft“, und Karl VIl. schickte
wohl 50,000 Mann unter dem Dauphin Ludwig gegen Basel. Merk-
würdig sind die Worte, mit welchen der König seinen Sohn mit den
Armagnaken (so hießen diese Söldner nach dem Grafen d'Armagnak)
den Deutschen empfahl: „wie er dem Gesuche des Kaisers und des ge-
sammten Adels gegen die Schweizer, die geschworenen Feinde aller von
Gott veranstalteten Herrschaft, um so eher entsprochen habe, als die
französische Krone seit langer Zeit unbilliger Weise der Rbeingränze, der
natürlichen Gränze Frankreichs beraubt sei, welche wieder herzustellen
ihm obliege. Er erwarte von deutschen Fürsten und Ständen gerechte
Würdigung seiner Absichten und die Ueberzeugung, daß er keine feind-
seligen Gesinnungen wider das Reich hege, sondern vielmehr gesonnen
sei, die glücklich bestehende Freundschaft bestens zu unterhalten.“
Etwa fünf Stunden von Basel belagerten einige tausend Schweizer
die Farnsburg, in welcher die Herren von Falkenstein und Hans von
Rechberg lagen, welche einige Wochen vorher das bernische Städtlein
Bruck unabgesagt und nachts überfallen, ausgeplündert und verbrannt
hatten. Es galt ihren Kopf, darum eilten auch die Franzosen sie zu
entsetzen. Die Schweizer schickten etwa 2000 Mann ab, um nach dem
Feinde zu schauen; bei dem Dorfe Pratteln trafen diese auf die feind-
liche Vorhut und warfen sie in der Ebene von Muttenz auf einen
Heerhaufen von 8000 Mann unter dem Grafen Dammartin, der gleich-
falls in die Flucht und auf das Hauptheer getrieben wurde, das bei
Basel an der Birs stand. Nun wehrten die Hauptleute weiteres Vor-
dringen, aber die wuthentbrannten Krieger wollten an den Feind, und
sollte es sie ihr Leben kosten. „Unsere Leiber den Armagnaken, unsere
Seelen Gott!“ riefen sie und stürmten durch die Birs. Jetzt kamen sie
aber in das Feuer des Geschützes, der Feind griff sie von allen Seiten
an, sie wurden in zwei Haufen getrennt, von denen der eine auf einer
Aue niedergemacht wurde. Der andere aber zog sich in das Siechenhaus
St. Jakob zurück; hier vertheidigten sich 600 müde Männer gegen ein
ganzes Heer fünf Stunden lang, schlugen alle Stürme blutig ab, feelen
wie Löwen heraus und vernichteten die Feinde, welche sich der Garten-
mauer genähert hatten. Das Geschütz mußte Mauern und Männer zer-