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setzt und das angrenzende Muskelfleisch schmutzigbraun bis schwarz verfärbt, morsch und eigentümlich
widerlich ranzig riechend.
Auf die Schlachtvieh- und Fleischbeschau finden die Bemerkungen zu Nr. 1 (Milzbrand) sinn-
gemäße Anwendung.
3. Die Rinderseuche.
Die Rinderseuche tritt in drei Formen auf (Hautform, Lungenform und Darmform).
Bei der Hautform bestehen schweres Fieber und umfangreiche heiße, feste Anschwellungen am
Kopfe, Halse und Triele. Der Tod tritt regelmäßig nach 12 bis 36 Stunden ein. Am geschlachteten
Tiere sind milzbrandähnliche Veränderungen vorhanden, nämlich blutig-wässerige Ergüsse im Unterhaut—
bindegewebe, kleine Blutungen in allen Organen, graubraune Verfärbung der Leber, der Nieren und
des Herzfleisches. Die Milz ist jedoch stets unverändert.
Bei der Lungenform findet man die Erscheinungen einer frischen Lungenbrustfellentzündung
und kleine Blutungen in den Organen. Die Krankheit dauert 5 bis 8 Tage.
Die Darmform tritt meist in Verbindung mit einer der beiden anderen Formen auf und ist
durch blutige Beschaffenheit des Kotes infolge blutiger Entzündung des Darmes gelenngeichnet
Auf die Schlachtvieh- und Fleischbeschau finden die Bemerkungen zu Nr. 1 (Milzbrand) sinn-
gemäße Anwendung.
4. Die Tollwut.
Die Tollwut ist eine ansteckende Krankheit, welche durch den Biß wutkranker Tiere, namentlich
tollwutkranker Hunde, auf andere Tiere sowie auf den Menschen übertragen wird.
Verdächtige Krankheitserscheinungen beim lebenden Hunde sind: Unruhe, Benagen und
Fressen unverdaulicher Gegenstände, Neigung zum Entweichen, lautloses, nicht von Knurren oder Bellen
begleitetes Schnappen und Beißen nach vorgehaltenen Gegenständen, nach Tieren und Menschen, Ver-
änderung der Stimme (bellend und heulend zugleich), schließlich allgemeine Abstumpfung, auffällige
Abmagerung, Lähmung des Unterkiefers und des Hinterteils.
Wiederkäuer und Schweine zeigen sich sehr unruhig, brüllen, blöken oder grunzen viel
und mit veränderter Stimme, Rinder drängen zur Kotentleerung, magern schnell ab und werden im
Hinterteile gelähmt. Bei allen Tieren dauert die Krankheit etwa 3 bis 7 Tage.
An den ausgeschlachteten Tieren findet man keine auffälligen Krankheitserscheinungen.
Auf die Schlachtvieh= und Fleischbeschau finden die Bemerkungen zu Nr. 1 (Milzbrand) sinn-
gemäße Anwendung.
5. Die Maul= und Klauenseuche.
Die Maul= und Klauenseuche ist eine bei Rindvieh, Schafen, Ziegen und Schweinen vor-
kommende fieberhafte, leicht übertragbare Krankheit, welche durch die Bildung von Bläschen und nach-
folgend von Geschwüren auf der Maulschleimhaut und an den Klauen gekennzeichnet ist.
Bei Rindern äußert sich die Krankheit durch Abgeschlagenheit und Fieber, Verringerung der
Freßlust, Unterbrechung des Wiederkäuens, Speichelfluß; öfters hört man einen eigentümlichen
schmatzenden Ton beim Offnen des Maules. Die Tiere liegen viel, stehen schwer auf, bewegen sich
mühsam vorwärts oder gehen lahm. Bei der Untersuchung des Maules findet man in der ersten Zeit
der Erkrankung am zahnlosen Rande des Oberkiefers, an der Zungenspitze, an der Zunge, auch auf
der Schleimhaut der Unterlippe und des Maules Blasen, welche mit einer wasserhellen gelblichen
Flüssigkeit gefüllt sind, bald platzen und rote, aufgelockerte, von der Oberhaut entblößte Stellen zurück-
lassen. Das Klauenleiden tritt meist gleichzeitig hervor. An der Haut oberhalb der Klauen zeigt sich
zuerst vermehrte Wärme, bei heller Haut auch Rötung, ferner große Empfindlichkeit an der Krone und
in der Klauenspalte. Bald bilden sich auch hier Blasen, welche schnell platzen und wunde, später mit
Krusten sich bedeckende Stellen hinterlassen.
Bei Schafen und Ziegen tritt die Krankheit seltener und dann mehr an den Füßen als an
der Maulschleimhaut auf. Die Bläschen im Maule sind sehr klein und kommen meistens nur am zahn-
losen Rande des Oberkiefers zum Ausbruche. Die Klauen zeigen zuerst leichte Schwellung und Rötung
an der Krone und in der Klauenspalte, worauf kleine Bläschen erscheinen, welche sehr bald platzen und
wunde Stellen bilden, die sich später mit Schorfen bedecken.