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letzten Jahrzehnten doch sehr entwickelt und außerordentlich
vervollkommnet; es ist das vor allem meinem verehrten
Freunde, Herrn von Stephan, zu verdanken.“
Hier setzte nun Meister Conrad ein und betonte, daß
ohne Bismarck keine Reichspost da wäre und er es gewesen,
der diese gegründet, wie er das Deutsche Reich gegründet,
und daß Millionen von Deutschen dies auf ewige Zeiten
dankbar anerkennen würden. Es kam das Gespräch hiebei
auch auf die Zeit von 1870 und 1871, sowie auf Napoleon.
Dabei bemerkte Bismarck: „Ein Hauptbeweggrund für den
damaligen Krieg ist für Napoleon gewesen, das Saarbrückener
Revier mit dessen reichen Kohlenlagern in die Hand zu be-
kommen, eine Absicht, die freilich rasch und gründlich ver-
eitelt worden ist.“ s
Von der Stadt Spandau, auf die ferner das Gespräch
kam, meinte er, daß es da so ganz anders geworden sei;
als er noch in Berlin studiert hätte, wäre er ab und zu einmal
zu Fuß von Berlin nach Spandau gegangen, hätte da in
einem kleinen Gasthause ein Kotelette gegessen und dann wäre
er wieder heimgegangen. Auch aus Chemnitz, sowie aus
Hannover brachte er Erinnerungen vor.
Kissingen, Sommer 1893.
Unterredung mit dem Gymnasialdirektor Oskar
Jäger aus Köln a. Rh., betreffend das Indem-
nitätsgesuch, den Krieg von 1866, die Monarchen-
begegnung in Schönbrunn, die Kaiserin Augusta,
den Herzog v. Anganstenburg.“"
Jäger äußerte, daß er in der Nachsuchung der Indem-
nität nach dem großen Siege von 1866 geneigt sei, die größte
*) Einem Vortrage Jägers entnommen, gehalten in der
historischen Sektion der 45. allgemeinen Versammlung deutscher
Philologen und Schulmänner. Veröffentlicht in der Nr. 14 der