4 Das Land.
lernte. Während er im Jahre 1547 in Meißen weilte, hat
er erklärt, daß er das Elbthal zwischen Meißen und Dresden
der schönsten Gegend Jtaliens gleichachtes); und er war doch
ein weitgereister Akann, der außer Jtalien fast das ganze Eu-
ropa und selbst Tordafrika kannte.
Es bezieht sich dies Urteil Kaiser Karls jedenfalls darauf,
daß er die Gegend sehr wohl angebaut fand, wenigstens äußert
er ein andermal, daß er nirgends soviel Schlösser beisammen
gefunden habe als in der herrlichen Elbgegend Sachsens.")
Überhaupt hat jener llaiser in Sachsen, nachdem er ein-
mal das Land kennen gelernt, seinem eignen Gugeständnisse
gemäß vieles anders gefunden, als es ihm vorher dargestellt
worden war.s) Es mögen ihm allerdings von seinen spanischen
Gewährsmännern, welche von Geringschätzung und Haß gegen
alles Deutsche erfüllt waren, sehr ungünstige Darstellungen von
diesem norddeutschen Staate gemacht worden sein.
Ihm soll in der durch den Augenschein gewonnenen gün-
stigen Anschauung von Sachsen Cosmo III. von Medici bei-
gestimmt haben;) vielleicht hat er schon eine hnlichkeit zwischen
seinem heimatlichen Florenz und der Hauptstadt Sachsens, Dres-
den, gefunden, eine ühnlichkeit, welche in späteren Seiten dazu
geführt hat, daß man unfrer ebenso schön gebauten als schön
gelegenen Landeshauptstadt den abgeschmackten T#amen „Elb-
florenz“ gegeben hat.
Beziehen sich die eben gehörten Seugnisse über Sachsen
mehr auf die Kultur des Landes, so hören wir, allerdings
verhältnismäßig spät, auch solche über seine landschaftlichen
Schönheiten; ist doch überhaupt der Sinn für Naturschönheit,
wie ihn jetzt jeder einigermaßen auf Bildung Anspruch machende