Full text: Der Leumund der Sachsen

90 Das Fürstenhaus. 
schreiber de Thou (Thuanus) nennt ihn, richtig, wenn auch 
zu allgemein: Conciliator et moderator imperüt (d. h. des 
Deutschen Reichs). 
Woas nun die Mutter Anna betrifft, ohne welche man 
sich Dater August nicht denken kann, so hat Dr. Heucer, der 
im sogenannten philippistischen Streite bekannt gewordene 
Schwiegersohn Mrlanchthons, in einem ganz vertraulichen 
Briefe, der aber leider dem Kurfürsten in die Hände kam, 
über sie geäußert: „Hätten wir Mutter Annen, so sollt’ es 
nicht not haben, den Herrn wollten wir auch bald kriegen.“ 
Su weit größerer Ehre gereicht es ihr, daß sie auf anderm 
Gebiete, im Hauswesen nämlich und in der Wirtschaft, das 
Regiment führte, wie es ihr jene Magd auf dem Cstravor- 
werke bei Dresden unabsichtlich bezeugte, welche ihrem Un- 
willen über die strenge Beaufsichtigung durch die gnädige Frau. 
dieser selbst gegenüber, ohne zu wissen, wer sie war, Luft ge- 
macht hat. Der ganze komische Vorgang ist dichterisch be- 
handelt worden. Sie lebt in der Erinnerung des gesamten 
Volkes als das Dorbild einer Hausfrau fort. 
Auf Christian I. (1586—ol), welcher wegen der racht 
seines Hofes allgemeines Aufsehen erregte, folgte Christian II. 
(1501—1611), über dessen auch für die damalige Seit unge- 
wöhnliche Leistungen im Trinken sich Daniel Eremita in seiner 
Reise durch Deutschland mit mißbilligendem Staunen ausspricht; 
der aber von seinen Seitgenossen seiner natürlichen Gutmütig- 
keit wegen das gute fromme hHerz genannt ward. 
Wenn über Johann Georg I. (511—56) der Franzose 
Feuquières an seinen Herrn, Ludwig XIV., mit frecher Gering- 
schätzung schreibt:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.