Full text: Der Leumund der Sachsen

Das Fürstenhaus. 93 
fortlebe (sasky czas, dobry Czas); nur Bezeichnungen wie 
sächsischer Halast (sask) palac) und sächsischer Garten (sasky 
ogréd) sind für den Besucher Warschaus stumme Seugen 
davon, was einst mit sächsischen WMitteln in Holen geschaffen 
worden ist. 
Denselben Dorwurf wie gegen August II. erhebt die pol- 
nische Geschichtschreibung gegen August III. (I%55 —653) mit 
demselben Rechte, beziehentlich Unrechte; nur daß sie ihm sowohl 
den Mut als auch den Geist seines Daters abspricht. Geradezu 
weltbekannt ward, wie kaum erwähnt zu werden braucht, unter 
ihnen Dresden durch den Glanz der Hofhaltung, welcher aus 
allen Ländern der Erde große Scharen von meistens wohl- 
habenden Fremden anzog. 
Der mehrfach angeführte Baron von TLoen schreibt, nach- 
dem er Dresden kennen gelernt hat: „Ich beschreibe hier den 
prächtigsten und galantesten Hof von der Welt; man muß mir 
das letzte Wort im Deutschen gelten lassen, denn es ist in 
Sachsen sehr üblich, und ich finde auch sonst keines in allen 
mir bekannten Sprachen, welches dasjenige besser ausdrücken 
sollte, was ich hier sagen will: es bedeutet solches soviel als 
ein lebhaftes, artiges Wesen, das gefällt und rührt, das sich der 
Sinne bemächtigt und den Witz gebraucht, um desto empfind- 
licher wollüstig zu sein.“ Allein auch auf viel ernster gerichtete 
Männer übte dieser Hof mit seinen Festen, bei welchen die 
Teilnahme des Volkes mit großer Leutseligkeit gestattet ward, 
einen Sauber aus, dem sie sich nicht entziehen konnten. So 
schreibt Gottsched 1751, nachdem er den Dresdener Karneval 
mitgemacht hat:
	        
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